Wann werden copd patienten gegen corona geimpft

Risikogruppen haben oft Bedenken, wenn es um die Impfung geht. Lungenfacharzt Horst Olschewski erklärt, was Menschen mit Lungenkrankheiten beachten sollten.

Sich impfen zu lassen, war für Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten, schon vor der Pandemie regelmäßige Normalität. Mit dem Coronavirus ist der schützende Stich umso wichtiger geworden. Die tägliche Arbeit mit Menschen aus Risikogruppen macht es notwendig, ihnen gegenüber diese Verantwortung zu übernehmen. In vielen Gesundheitseinrichtungen ist daher das gesamte Personal geimpft.
Hellmut Samonigg, Rektor der Med Uni Graz erklärt: „In der Covid-19-Schutzimpfung sehe ich die nachweislich einzige Möglichkeit, um die Pandemie wirksam zu bekämpfen. Dies bestätigen weltweit erhobene Studiendaten. Alle leitenden Universitätsprofessorinnen und -professoren der Med Uni Graz sind vollständig gegen Covid-19 geimpft und empfehlen ausdrücklich, sich impfen zu lassen, so man sich bis jetzt noch unsicher gewesen sein sollte.“


Impfung generell möglich 

Auch Horst Olschewski ist an der Med Uni Graz tätig. Als Lungenfacharzt weiß er darüber Bescheid, was Menschen mit Lungenerkrankungen bei der Covid-Impfung beachten müssen: „Generell kann man sagen, dass es keine Lungenerkrankung gibt, die eine Impfung unmöglich macht. Aber es gibt gewisse Situationen, in denen man nicht impft, wie etwa im Falle einer akuten Pneumonie oder einer aktiven Tuberkulose.“ In solchen Situationen gilt es dann mit der behandelnden Ärztin bzw. dem Arzt einen zeitlichen Abstand zwischen Impfung und Akuttherapie zu besprechen. Im Falle einer anstehenden Operation oder Chemotherapie kann es sinnvoll sein, bereits vorher zu impfen: „Steht etwa eine Lungenoperation bevor, sollte man so planen, dass etwaige Nebenwirkungen bis zum Eingriff überstanden sind.“


Wirkung herabgesetzt

Besondere Risiken im Hinblick auf die Vakzine haben Lungenpatientinnen und -patienten nicht. „Was allerdings sein kann, ist, dass eine Therapie – wie etwa orales Cortison – die Wirkung der Impfung herabsetzt.“ Dass man in solch einem Fall auf den Stich verzichtet, bedeutet das aber laut dem Experten keinesfalls: „Schlimmer wäre für die Patientinnen und Patienten, wenn sie tatsächlich eine Infektion bekommen. Daher sollte man in diesem Fall nicht zurückhaltend sein. Im Gegenteil: Betroffene sollten früher auffrischen.“

Zwei Impfungen kommen in Frage, die vor möglichen Infekten der Atemwege schützen können: Die Grippe-Schutzimpfung richtet sich gegen Viren, die Grippe auslösen. Die Pneumokokken-Impfung wirkt gegen Erreger, die Lungenentzündungen verursachen. Beide Impfungen erhöhen die Widerstandskraft gegen Grippe beziehungsweise Lungenentzündungen und deren schwere Folgen. Sie bieten aber keinen hundertprozentigen Schutz. In Ihrer Arztpraxis können Sie beide Impfungen erhalten.

Grippe-Schutzimpfung

Die Grippe wird durch bestimmte winzige Erreger ausgelöst, sogenannte Influenza-Viren. Sie verändern sich von Jahr zu Jahr. Deshalb gibt es jedes Jahr einen neuen Grippe-Impfstoff, der gegen die häufigsten Erreger in dem Jahr wirken soll. Die Grippe-Schutzimpfung gibt es deshalb jährlich neu. Sie ist nach dem ersten Mal wirksam, das heißt: eine Spritze reicht für ein Jahr. Am günstigsten ist es, sich im Oktober oder November impfen zu lassen – dann ist man rechtzeitig geschützt.

Empfohlen wird die Impfung, weil die echte Grippe eine Hauptursache für eine plötzliche Verschlechterung bei COPD ist. Durch die Grippe-Schutzimpfung lassen sich vermutlich einige solcher Verschlechterungen vermeiden. Es fehlen aber gute Studien. 

Impfung gegen Pneumokokken

Pneumokokken sind Bakterien, die schwere Krankheiten auslösen können, unter anderem Lungenentzündungen. Lungenentzündungen sind ein häufiger Grund dafür, dass Menschen mit COPD plötzlich Atemnot bekommen oder ins Krankenhaus müssen. Es gibt unterschiedliche Arten von Pneumokokken. Gegen einige dieser Erreger kann man sich impfen lassen. 6 Jahre nach der Impfung prüft man in der Arztpraxis, ob bei Ihnen eine Auffrischung empfehlenswert ist. 

Die Pneumokokken-Impfung kann verhindern, dass sich die COPD plötzlich verschlechtert:

  • Von 100 Menschen ohne Impfung kam es bei 60 zu einer plötzlichen Verschlechterung. 

  • Von 100 Geimpften war das bei 48 der Fall. 

  • Die Impfung hat also 12 von 100 vor einer plötzlichen Verschlechterung bewahrt.

Welche Risiken sind möglich?

Bei etwa 1 von 10 Geimpften treten Fieber oder Beschwerden wie bei einer Erkältung auf. Sie gehen meist nach einigen Tagen wieder weg. Die Einstichstelle kann zunächst jucken oder gerötet sein. Wer gerade erkältet ist oder Fieber hat, sollte wieder gesund werden und sich erst dann impfen lassen.

August 2021, herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung

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Inhalt

  • Welche Impfungen gibt es?
  • Grippe-Schutzimpfung
  • Impfung gegen Pneumokokken
  • Welche Risiken sind möglich?

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Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).

Welche Grade gibt es bei COPD?

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GOLD I - milde COPD..
GOLD II – mittelschwere COPD. Beim GOLD-II-Stadium handelt es sich um eine mittelschwere COPD. ... .
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GOLD IV – sehr schwere COPD..

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