Morgens oder abends gießen?
Die schlimmsten Fehler bei der Gartenbewässerung
Von dpa-tmn, t-online, jb
Aktualisiert am 15.06.2022Lesedauer: 6 Min.
Fehler bei der Gartenbewässerung können großen Schaden anrichten. Wann und wie oft sollte man also gießen? Und wie erkenne ich den Bedarf meiner Pflanzen?
Das Wichtigste im Überblick
- Pflanzen am besten morgens gießen
- Rasensprenger nicht zum Wässern verwenden
- Welche Pflanze braucht wie viel Wasser?
- Rasen wässern an heißen Sommertagen
- Pflanzen nicht überversorgen
- Gemüsebeet richtig gießen
- Gartenpflanzen gießen
- Für optimalen Boden sorgen
- Automatische Bewässerung
- Pflanzen im Urlaub bewässern
Pflanzen können das Gießwasser am besten ausnutzen, wenn man es ihnen am frühen Morgen oder notfalls noch am späten Abend gibt. Der beste Zeitpunkt zum Gießen der Pflanzen im Sommer ist jedoch zwischen drei und vier Uhr morgens, laut Bundesverband der Einzelhandelsgärtner (BVE). Zu der Tageszeit ist der Boden am kühlsten. Dadurch verdunstet das Wasser nicht so schnell. Es kann in den Boden einsickern und gelangt an die Wurzeln.
Pflanzen am besten morgens gießen
Weil fast niemand freiwillig so früh aufsteht, rät der BVE zu einem automatischen Bewässerungssystem mit Zeitschaltuhr. Wer diese Kosten scheut, sollte an warmen Tagen dennoch etwas früher aufstehen, um noch schnell zu gießen.
Wem drei Uhr zu früh ist, der sollte bis spätestens sechs Uhr seine Pflanzen gewässert haben. Das sei immer noch besser als um 20 Uhr, so der Verband. Abends verdunstet durch den aufgewärmten Boden die Feuchtigkeit und kann nicht aufgenommen werden.
Dasselbe gilt für die Mittagszeit: Im Sommer in der Mittagssonne zu wässern sei reine Wasserverschwendung. Dann sind der Boden und die Luft zu warm, die Feuchtigkeit verdunstet, statt an die Wurzeln zu gelangen.
Es gibt noch einen weiteren Grund, den Garten nur morgens zu wässern: Das abendliche Gießen kann Schnecken anlocken. Weil die Blätter der Pflanzen über Nacht schlecht trocknen, drohen außerdem Pilzkrankheiten.
Rasensprenger nicht zum Wässern verwenden
Zum Wässern von Gehölzen, Stauden, Hecken und Gemüsepflanzen sollten Sie besser nicht den Rasensprenger verwenden. Der ist nur ideal für größere freie Flächen. Ansonsten landet mit Sprinkleranlagen zu viel Wasser auf den Blättern. Dort verdunstet es ungenutzt oder begünstigt sogar Pilzkrankheiten, wenn es nicht schnell trocknet.
Mit Gießkanne und Gartenschlauch kommen Sie besser unter die Zweige und Blätter der Pflanzen. Achten Sie dabei darauf, dass Sie entsprechende Aufsätze verwenden. Er sollte nicht zu stark sein. Wer eine automatische Bewässerungslösung bevorzugt, sollte ein Tropfrohrsystem verlegen.
Bei großen Töpfen können Sie sich unter Umständen mit einem Einfüllstutzen behelfen. Den können Sie sich bei größeren Töpfen auch selbst bauen. Dazu stecken Sie einen kleineren Blumentopf mit Loch schräg in die Erde und können dann bequem das Wasser hineinschütten.
Extratipp der Bayerischen Gartenakademie: Um das Wasser in tiefere Bodenschichten und damit zu den Wurzeln zu leiten, hacken Sie nach dem Gießen den Beetboden auf. Das zerstört Hohlräume und leitet das Wasser weiter in die Tiefe.
Welche Pflanze braucht wie viel Wasser?
Je nach Gattung und Standort gibt es große Unterschiede im Flüssigkeitsbedarf der Pflanzen. Generell brauchen Pflanzen an sonnigen Plätzen mehr Wasser als Schattengewächse. Besonders durstige Arten sind zum Beispiel die Engelstrompete und die Fuchsie. Außerdem benötigen Keimlinge oder Blumen, die gerade erst gepflanzt wurden, in den ersten Wochen täglich Wasser. Nur so wird sichergestellt, dass sie reichlich Wurzeln bilden.
Als Faustregel für die Gießmenge gilt: Je größer die Blätter, desto höher der Wasserbedarf. Mediterrane Pflanzen sind es hingegen gewöhnt, mit wenig Feuchtigkeit auszukommen. Sie überstehen auch einige trockene Tage. Südländische Kräuter, wie Thymian und Rosmarin, sollten ebenfalls nicht zu oft gegossen werden. Am besten warten Sie, bis die Erde ausgetrocknet ist, und gießen dann reichlich.
Rasen wässern an heißen Sommertagen
Droht eine Hitzewelle, sollten Gärtner den Rasen nicht zu kurz und dafür ohne den Fangkorb mähen. Der Schnitt bleibt auf dem Rasen liegen und dient als Mulch, der die Feuchtigkeit speichert und den Rasen vor Austrocknen schützt.
Ein Tipp zur richtigen Menge: "Stellen Sie ein leeres Marmeladenglas auf den Rasen", rät Isabelle van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Berlin-Dahlem. "Dann starten Sie den Sprinkler." Steht das Wasser in dem Glas rund 1,5 Zentimeter hoch, haben die Halme ausreichend abbekommen.