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Sage etwas über John Bowlby!
John Bowlby (1907-1990)
- arbeitete als Psychiater mit Kinder in Waisenhäusern, die durch die Wirren der 2. Welkrieges von ihren Eltern getrennt wurden
- Synthese ethologischer, systemtheoretischer, psychoanalytischer Gedanken mit seiner klinischen Erfahrung --> Bindungstheorie
Bindungsdefinition nach Bowlby
Bindung ist ein enges, gefühlsgetragenes Band zwischen Elternteil und Kind, das nach einem Jahr des alltäglichen Umgangs und der Erfahrungen miteinander gefestigt ist und lebenslang bestehen bleibt.
Bindung ist den primären Bedürfnissen gleichwertiges System, daher lebensnotwendig!
Nenne die 4 Entwicklungsphasen durch die Bindung im ersten Lebensjahr entsteht!
1. Preattachment - Vorphase (erste Lebensmonate)
- Baby unterscheidet nicht zwischen Mutter und anderen Personen
2. Attachment in the making - Personenunterscheidende Ansprechbarkeit (2. Hälfte des ersten Lebensjahres)
- Baby unterscheidet zwischen vertrauten und fremden Personen
--> häufigeres Anlächeln von Bezugspersonen (interaktive Synchronisierung)
--> wichtig promptes Reagieren auf kindliche Reaktionen
3. Clear cut attachment - Eigentliche Bindung (1em Jahr)
- Ausbildung der Bindung an primäre Bezugspersonen
--> Prädikator für sichere Bindung (fremdeln)
--> verstärkt sich bis ca. 12 Mon. (Kind sucht aktiv Nähe der Mutter, Trennungsreaktion/-angst)
4. Goal directed Partnership (internal working model) ab dem 2. Lebensjahr
Was ist das Bindungssystem?
- Funktionsweise einer Bindungsbeziehung:
--> Regelkreismechanismus bzw. zielkorrigiertes Kontrollsystem
--> dynamischer Prozess, der sich auf Umweltveränderungen neu einstellt
--> Soll-Zustand: Emotionale Sicherheit
--> Verhaltensweisen des Kindes und deren Beantwortung durch die Bezugsperson werden solange rückgekoppelt, bis der Soll-Zustand erreicht ist
Sage etwas über Mary Ainsworth!
Mary Ainsworth (1913-1999(
- bei weiteren Studien in Baltimore führt sie die Unterschiede in der Bindungsqualität der Kinder auf die Feinfühligkeit der Mutter im Umgang mit ihren Kindern zurück und entwickelt die " fremde Situation" als Messinstrument der Bindungsqualität
- theoretische Weiterentwicklung der BT: die Mutter ist für das Kind die "secure base" / "secure haven" , die bei der Gefahr aufgesucht werden kann und von der aus Explorationen gestartet werden
1) Kind fühlt sich sicher und entspannt --> exploriert die Umwelt
2) Kind ist ängstlich, gestresst aufgrund interner und/ oder externer Ursachen --> sucht Nähe der Mutter, physischer Kontakt
Was versteht Ainsworth unter Feinfühligkeit?
Mütterliche Feinfühligkeit in der Kommunikation und im Umgang mit den Säuglingen äußert sich in der:
--> Wahrnehmung der Befindlichkeit und der Signale des Säuglings
--> richtigen Interpretation der Signale
--> prompten Reaktion, die Kontigenzwahrnehmung beim Säugling ermöglicht
--> Angemessenheit der Reaktion
--> und wird mit der Ainsworth Sensitivity Scale gemessen
Beschreibe die 3 verschiedenen Bindungsqualitäten!
a) Sicher gebunden (60-70 %)
- in der ungewohnten Situation zunächst neugierig: aufgeregt
- bei Trennung: warme Begrüßung der Mutter, strebt nach Berührung und Trost beim Wiedersehen
- Kind zeigt Stress, wenn Mutter geht --> Mutter kommt wieder, Kind kann explorieren
b) unsicher vermeidend (15-20 %)
- ignoriert anwesende Mutter
- golgt der Mutter mit den Augen, wenn sie das Zimmer verlässt: wendet sich beim Wiedersehen von ihr ab
c) unsicher ambivalent (10-15 %)
- wenig Neugier: bleibt in der Nähe der Mutter
- sehr verzweifelt bei der Trennung: ambivalent oder wütend und wehrt sich gegen Mutter beim Wiedersehen
Beschreibe die Internale Arbeitsmodelle (IWM)!
- die Interaktionserfahrungen führen zu einer mentalen Repräsentation der Bindungserfahrung (dem internal working model, IWM) die es erleichtert, bereits bewährtes Verhalten später wieder auszuwählen
- mit zunehmenden Bindungserfahrungen wird das IWM zu einer stabilen Repräsentatiob der Bindungsbeziehung
- bindungsrelevante Erfahrungen sind intrapsychisch repräsentiert und charakterisieren die kindliche Identität in dieser Beziehung, sichtbar ab dem Ende des ersten Lebensjahrs
- IWMs sind in Bindungskontext handlungsleitend und prägen die weitere Beziehungsgestaltung im Leben
Beschreibe die Metaanalyse von Ahnert!
Metaanalyse
- 40 internationalen Studien mit Daten von insgesamr 2867 Kindern in Durchschnitt von 30 Monaten
- je nach der eingesetzten Erfassungsmethode zeigen sich Unterschiede
- Fremde-Situationen-Test
- Attachment Q-Set (AQS) 6 nach Watson und Deane
- häufiger sichere Bindungen zu ihren Eltern als zu ErzieherInnen (fremde Situation)
- sichere Bindungen waren gleich häufig (AQS)
- sichere Bindungen waren häufiger bei der Betreuung durch Tagesmütter als im Kita-Kontext
- Kinder, die schon längere Zeit in einem Betreuungskontext waren, eher sichere Bindungen zu ihren ErzieherInnen
- Mädchen hatte häufiger sichere ErzieherInnen-Bindungen als Jungen
- "Gruppenbezogene Feinfühligkeit"
- sichere ErzieherInnen-Kind-Beziehungen eher in jenen Kindergruppen
--> in denen die Gruppenatmosphäre durch ein empathisches ErzeiherInnenverhalten bestimmt wird, das gruppenbezogen ausgerichtet ist, d.h., das die Dynamik in der Gruppe reguliert
--> und das gleichzeitig die wichtigsten sozialen Bedürfnisse eines jeden einzelnen Kindes zum richtigen Zeitpunkt erfüllt