Schmerzen in der scheide beim sitzen

Viele Frauen erleben den Sex als schmerzhaft (Dyspareunie). Dafür gibt es zahlreiche Ursachen - körperliche und psychische. Mehr zu den Hintergründen und Hilfsmöglichkeiten

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Von Dr. med. Claudia Osthoff, Aktualisiert am 02.04.2015

Schmerzen in der scheide beim sitzen

  • Was ist Dyspareunie?
  • Wann sind Schmerzen beim Sex
  • Schmerzen beim Sex: Wie findet man zur Diagnose?
  • Schmerzen beim Sex: Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
  • Überblick: Schmerzen beim Sex - Körperliche Ursachen
  • Überblick: Schmerzen beim Sex - Psyche
  • Schmerzen beim Sex: Selbsthilfe
  • Quellen

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind nach Orgasmusstörungen das häufigste sexuelle Problem von Frauen. Das eine hängt oft mit dem anderen zusammen. Weniger bekannt ist, dass auch Männer sich gelegentlich durch Schmerzen beim Sex beeinträchtigt fühlen. In diesen Beitrag geht es um sexuelle Schmerzstörungen bei Frauen. Im Mittelpunkt steht dabei der Fachbegriff Dyspareunie.

Was ist Dyspareunie?

Viele Mediziner verwenden dieses Wort oder Alternativbezeichnungen wie Algopareunie, Koitusschmerz, Kohabitationsbeschwerden allgemein für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Die Ursachen für Dyspareunie sind vielfältig. Sie umfassen organische und psychische Veränderungen. Oft sind Beziehungskonflikte der Schlüssel zum Verständnis des Problems. Dann kann eine psychologische Therapie Teil der Lösung sein.

Dies sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Schmerzen beim Intimverkehr auch zahlreiche körperliche Ursachen haben können, allen voran hormonelle. So ist das Thema Dyspareunie bei vielen Frauen nach den Wechseljahren ein Dauerbrenner. Vorab daher der Rat, sich als Betroffene frühzeitig an den Frauenarzt Ihres Vertrauens zu wenden. Er wird zunächst die körperliche Seite abklären.

Wenn hier alles in Ordnung ist, kann er aufzeigen, welche anderen Fachleute, etwa mit psychologischem Sachverstand – weiterhelfen können. Aber auch die körperlichen Störungen lassen sich häufig gut behandeln. Mehr dazu in den einzelnen Abschnitten dieses Beitrags.

Wann sind Schmerzen beim Sex "natürlich"?

Ab und zu Schmerzen beim Sex – das kennt jede Frau. Stress, der den Körper bis zur letzten Faser unter Strom setzt, Missempfindungen im Intimbereich, die Tage kurz vor der Menstruation – das kann schnell dazu führen, dass der Geschlechtsakt plötzlich unangenehm ist und wehtut. Die Scheide kann zu trocken, die Muskulatur unten im Becken stark angespannt sein. So wird die Lust schnell zur Pein. Und der Orgasmus? Bleibt oft aus oder ist unbefriedigend. Sind Körper und Seele wieder entspannt, kehren auch meist die Lustgefühle zurück.

Und: Dass es beim ersten Mal immer etwas wehtut, stimmt nicht: Es kann, muss aber nicht. Die Jugendlichen gehen unterschiedlich an die neue Situation heran. Wie sie diese letztlich meistern, hängt viel von ihren Erwartungen und Vorstellungen ab, von der Vertrautheit der Beziehung und davon, wie einfühlsam beide miteinander umgehen – und auch mit der Verhütung.

In der Stillzeit können Lust und Leid für die Mutter manchmal nah beieinander liegen. Einerseits entwickelt sich eine beglückende, enge Gefühlsbindung zum Baby. Aber das Kleine verlangt auch von der ersten Minute an (liebe-)volle Konzentration. Der Alltag richtet sich nun ganz nach ihm. Dann gelingt es nicht immer, alle Anforderungen zu bewältigen, und manche Frauen fühlen sich anhaltend erschöpft.

Auch die hormonellen Umstellungen hinterlassen schließlich ihre Spuren: Die Psyche ist labiler, die Scheide bleibt längere Zeit empfindlich oder trocken, oft auch noch, nachdem die Geburtsverletzungen verheilt sind und der Wochenfluss abgeklungen ist. Zu früh wiederaufgenommener Sex löst daher mitunter komplexe Missempfindungen oder Schmerzen aus. Meist sagt jedoch das eigene Körpergefühl einer Frau, wann alles wieder stimmt und der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Zu möglichen Störfaktoren siehe weiter unten.

Wieder anders die Wechseljahre. Ein freudiger Einschnitt sind sie gewiss nicht. Manches erscheint jetzt irgendwie "spröder", auch der Intimbereich. Die Haut wird dünner, trockener und anfälliger für Entzündungen. Schenkt man Befragungen Glauben, belasten die damit zusammenhängenden sexuellen Beschwerden aber weniger Frauen, als eigentlich zu vermuten steht. Gynäkologen gehen allerdings davon aus, dass bis zur Hälfte aller Frauen nach den Wechseljahren unter Beschwerden beim Geschlechtsakt leiden.

Das heißt auch: Um gegen Schmerzen beim Sex angehen zu können, muss zunächst klar sein, ob sie in erster Linie körperlich oder psychisch bedingt sind. Nicht immer lässt sich das voneinander trennen, denn körperliche Störungen können sich auch psychisch verfestigen. Andererseits kann der Frauenarzt organische Veränderungen meist zuverlässig erkennen – wenn nicht im ersten, dann im zweiten Schritt, wie es zum Beispiel häufiger bei Endometriose (mehr dazu im Abschnitt "Körperliche Ursachen" weiter unten) der Fall ist.

Schmerzen beim Sex: Wie findet man zur Diagnose?

Ersten Aufschluss erhält der Arzt durch die Schilderung der persönlichen Kranken- und Familiengeschichte, der Beschwerden (Anamnese) und verantwortlichen Umstände.
Um sich ein umfassendes Bild machen zu können, stellt der Arzt der Patientin eine Reihe von Fragen. Sie sind vertraulich und unterliegen dem Arztgeheimnis. Im Regelfall kann nur die Betroffene selbst den Arzt von der Geheimhaltung entbinden.

Probleme ansprechen

  • Wo und wann beim Sex werden die Schmerzen empfunden: Mehr außen oder im Eingangsbereich des Genitale, weiter innen oder tief im Inneren, mit Ausstrahlung in den Beckenraum? Während des Orgasmus oder erst nach dem Geschlechtsverkehr?
  • Gibt es Auffälligkeiten beim Monatszyklus und den Blutungen? Ist die Periode schmerzhaft? Sind die Wechseljahre eingetreten? Kinderwunsch unerfüllt?
  • Frühere oder kürzlich abgeschlossene Schwangerschaft: Besonderheiten wie etwa ein Dammriss? Stillt die Betroffene?
  • Angaben zur Sexualität: Verschlechterung gegenüber früher oder schon immer flau, etwa keine Lust auf Sex, Orgasmusprobleme?[43193]
  • Partnerschaft: Emotionale Störungen? Sex "wider Willen"?
  • Frühere und aktuelle Erkrankungen oder Operationen (Unterleib, Darm)?
  • Liegt eine Erkrankung eines benachbarten Organs vor, etwa ein Harnwegsinfekt, eine Blasenentzündung oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, zum Beispiel Morbus Crohn?
  • Sind Erkrankungen bei nahen Verwandten bekannt, beispielsweise eine Hautkrankheit wie Psoriasis?
  • Bestehen psychische Probleme wie eine Angsterkrankung, Depression, Essstörung oder ein konflikthaftes Bild vom eigenen Körper?

Die anschließende gynäkologische Untersuchung führt der Frauenarzt sehr behutsam durch. Dabei achtet er auf mögliche Schmerzen oder Verkrampfungen bei der Frau oder eine tastbare Schwellung. Meist sind die ersten Befunde schon richtungweisend für die Diagnose.

Schmerzen in der scheide beim sitzen

Ultraschall (hier von außen): Aussagekräftig, ohne groß zu belasten

© iStock/webphoto

Technische Untersuchungen
Meist schließt der Gynäkologe eine Betrachtung der Vulva und Vagina mit einer Lupenoptik (Kolposkopie) an, außerdem eine vaginale Sonografie (Ultraschalluntersuchung). Bei mutmaßlicher Zyklusstörung bittet der Arzt die Frau, über ein, zwei Zyklen eine Basaltemperaturkurve zu erstellen. Zur Sicherung der Diagnose können Gewebeanalysen und Erregerbestimmungen an Abstrich- und Biopsiematerial dienen, außerdem Urin- und Blutuntersuchungen wie Hormonmessungen, immunologische und genetische Tests.

Gegebenenfalls ist auf Basis der Vorbefunde, die mitunter auch eine Magnetresonanztomografie (MRT) beinhalten, ein Eingriff wie eine Bauchspiegelung (Laparoskopie), eine Konisation und / oder Ausschabung der Gebärmutter (Kürettage) notwendig. Führt die Verdachtsdiagnose aber in eine andere Richtung, können Fachdisziplinen wie Dermatologe (Hautkrankheiten), Urologie, Orthopädie, Allergologie oder Magen-Darm-Heilkunde (Gastroenterologie, Teilgebiet der Inneren Medizin) gefragt sein.

Schmerzen beim Sex: Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Die Behandlungswege sind hier so vielfältig wie die Ursachen selbst.Daher ist eine genaue Diagnose unverzichtbar. Die Therapiemöglichkeiten reichen von einfachen Strategien wie einer Umstellung der Intimpflege, Wegalssen von Chemikalien, Anwendung benetzender Präparate und weiteren Hilfsmitteln wie Vaginalkonen (zum Beckenbodentraining) über eine Medikamentenbehandlung, etwa hormoneller Art, bis hin zu einer operativen Korrektur.

Schmerzen in der scheide beim sitzen

Natürlich geht es auch darum, ursächliche Faktoren beim Mann zu behandeln. Das leitet zur partnerbezogenen Therapie über. Sie bezieht sich nicht nur auf medizinische Probleme wie mögliche Infektionen, sondern auch auf sexualmedizinische und psychologische Aspekte.

Psyche: Schlüssel zur Lösung?

Ergeben sich aso tatsächlich Anhaltspunkte für eine zentrale Sexualitäts- oder Partnerproblematik, wird der Frauenarzt eine Beratung und gegebenenfalls Behandlung durch einen psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten empfehlen. Ob eine Psychotherapie infrage kommt und wenn ja, in welcher Form, lässt sich in einem Vorgespräch mit dem Therapeuten oder der Therapeutin klären.

Inzwischen gibt es in Deutschland auch sexualmedizinische Angebote. Anders als in den USA ist diese Medizinrichtung bei uns jedoch noch ein junges Fach. Daher stehen bislang nur wenige Spezialisten zur Verfügung, die entsprechend verhaltens- und paarorientiert arbeiten. Weitere Informationen können Sie über die "Deutsche Gesellschaft für Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft e.V.  (DGSMTW).Online: www.dgsmtw.de (Abgerufen 1.4.2015)

Was bedeuten Schmerzen in der Scheide?

Meist sind Bakterien oder Pilze für die Entzündung verantwortlich. Juckreiz, Brennen oder Schmerzen und Ausfluss sind die hauptsächlichen Beschwerden bei einer Scheidenentzündung. Die Schleimhaut der Scheide ist bei geschlechtsreifen Frauen normalerweise gut geschützt gegen Infektionen.

Was bedeutet Druck in der Scheide?

Beschwerden wie ein Druck- und Senkungsgefühl im vaginalen Bereich sowie Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang können Anzeichen einer Scheiden- oder Gebärmuttersenkung sein. „Viele Frauen verspüren in der Scheide typischerweise einen Druck nach unten und ein unangenehmes Gefühl beim Geschlechtsverkehr", meint Dr.

Was tun wenn Scheide schmerzt?

"Wenn die Scheide dauerhaft schmerzt oder juckt, muss bei einer gynäkologischen Untersuchung abgeklärt werden, ob eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen vorliegt", erläutert Albring. Wenn der Erreger bekannt ist, lässt sich etwa mit Salben gezielt dagegen vorgehen.