Romeo und julia zusammenfassung jeder szene

Vielleicht kennst Du das bekannte Lied "Love Story" von der amerikanischen Sängerin Taylor Swift? Es ist nur eines von vielen Liedern, das von William Shakespeares Drama "Romeo and Juliet" inspiriert wurde. Dabei ist die Liebesgeschichte der beiden Hauptfiguren alles andere als einfach und romantisch, denn es kommt anders als in dem Lied zu keinem Happy End.

Romeo und Juliet verlieben sich ineinander, ohne zu wissen, dass sie die Kinder zweier verfeindeter Familien sind. Ihre Liebe ist so stark, dass sie sofort beschließen zu heiraten. Es kommt zu mehreren Auseinandersetzungen der beiden Familien, Romeo wird verbannt und aus Verzweiflung begeht das junge Paar am Ende Selbstmord.

Charaktere in "Romeo and Juliet"

Im Mittelpunkt des Dramas stehen Romeo Montague und Juliet Capulet, die die Kinder zwei verfeindeter Familien sind.

Romeo Montague

  • einziger Sohn der Montagues
  • ca. 18 Jahre alt
  • leidenschaftlich und übermütig
  • aber auch sanft und sensibel
  • verliebt sich in Juliet Capulet

Juliet Capulet

  • ca. 14 Jahre alt
  • einzige Tochter der Capulets
  • brav und höflich
  • entwickelt im Laufe des Stückes ihren eigenen Willen

Weitere Charaktere in "Romeo and Juliet" sind Mercutio, Romeos enger Freund und Benvolio, Romeos Cousin. Auch Romeos Eltern Graf und Lady Montague kommen in dem Stück vor.

Tybalt ist Juliets Cousin und gehört damit zur Seite der Capulets. Er sucht gerne den Streit zu den Montagues. Juliets Eltern sind Graf und Lady Capulet. Ihre engste Vertraute ist ihr Kindermädchen (nurse).

Weitere wichtige Figuren sind Prinz Escalus, der Herrscher von Verona ist und sich um den Frieden der Stadt bemüht und Graf Paris, der um Juliets Hand anhält.

Friar Laurence ist ein Mönch und der Beichtvater der Montagues und Capulets. Er handelt stets in guter Absicht und vermählt Romeo und Juliet sogar heimlich.

Zusammenfassung von "Romeo and Juliet"

"Romeo and Juliet" ist ein Drama, das in fünf Akte und 24 Szenen aufgeteilt ist. Eingeleitet wird das Drama von einem Prolog, den ein Chor vorträgt. Hierbei wird die Handlung, die sich innerhalb von fünf Tagen abspielt, in Form eines Sonnets angedeutet.

Das Sonnet ist eine Gedichtform des 16. Jahrhunderts. Wenn Du mehr darüber erfahren willst, schau Dir die Erklärung "Shakespeare Sonett" an. Ein Prolog dient zur Erläuterung der Absichten eines Stückes und wird vor dem eigentlichen Stück gelesen oder vorgeführt.

Erster Akt – Das erste Treffen

Die verfeindeten Familien Capulet und Montague bekämpfen sich auf einem öffentlichen Platz in Verona. Erst als Prinz Escalus hinzukommt, kann der Streit beendet werden. Wenn die Kämpfe weiter andauern sollten, droht er allen Beteiligten mit der Todesstrafe.

Romeo vertraut in einem Gespräch seinem Cousin Benvolio an, dass er unglücklich in ein Mädchen verliebt ist. Zur gleichen Zeit hält Graf Paris im Hause Capulet um die Hand von Juliet an. Ihre Eltern sind einverstanden, aber Juliet bittet um Bedenkzeit.

Am Abend veranstaltet die Familie Capulet einen Maskenball, von dem auch Romeo, Mercutio und Benvolio erfahren haben. Sie wollen sich unter die Ballgäste mischen, damit Romeo seinen Liebeskummer vergessen kann.

Auf dem Ball angekommen, bleiben die Montagues zuerst unentdeckt. Als Romeo Juliet das erste Mal sieht, ist er vollkommen überwältigt. Dabei wird er allerdings von Juliets Cousin, Tybalt, erkannt und zu einem Duell herausgefordert. Das anstehende Duell wird von Graf Capulet unterbunden. Tybalt schwört Romeo daraufhin Rache.

Bevor Romeo den Ball verlassen kann, spricht er mit Juliet. Beide verlieben sich sofort ineinander. Sie erfahren noch am selben Abend, dass sie sich in jemanden aus der verfeindeten Familie verliebt haben.

Zweiter Akt – Die Balkonszene und die Hochzeit

Romeo schleicht sich nach dem Ball in den Garten der Capulets, um in Juliets Nähe zu sein. Währenddessen steht Juliet auf ihrem Balkon und hält einen Monolog über ihre Gefühle für Romeo.

Ein Monolog ist ein Selbstgespräch, in dem die Person ihre Gefühle, Pläne oder persönliche Einstellungen wiedergibt. Der Monolog richtet sich dabei an keine bestimmte Person, sondern an eine*n imaginäre*n Zuhörende*n.

Nachdem Romeo Juliets Monolog über ihre Gefühle zu ihm heimlich zugehört hat, gesteht er Juliet seine Liebe. Die beiden beschließen zu heiraten.

Nach dem Gespräch trifft sich Romeo mit Mönch Laurence, der die Familien gut kennt. Der Mönch willigt ein, Romeo und Juliet zu vermählen, da er hofft, dass die Familien so endlich Frieden schließen.

Das Kindermädchen von Juliet trifft sich danach mit Romeo zu einem Gespräch und erzählt ihm davon, dass Graf Paris um die Hand von Juliet angehalten hat. Sie entwickeln den Plan, dass Juliet Romeo in der Beichtzelle heiraten kann. Sie soll einfach vorgeben, zur Beichte zu gehen. Ihr Plan wird in die Tat umgesetzt und die beiden heiraten.

Der Kampf und die Verbannung – Dritter Akt

Romeos Freunde Mercutio und Benvolio treffen auf Juliets Cousin Tybalt. Es entsteht ein Streit, der sich zuspitzt, als Romeo dazu kommt. Tybalt fordert ihn erneut zum Duell heraus. Mercutio möchte seinen Freund verteidigen und beginnt mit Tybalt zu kämpfen. Der Kampf der beiden endet für Mercutio mit einer tödlichen Verletzung. Aus Wut und Trauer ersticht Romeo daraufhin Tybalt.

Romeo wird nach dem Streit der Männer aus Verona ins Exil verbannt und entgeht damit der angedrohten Todesstrafe. Das Kindermädchen und Mönch Laurence schicken Romeo daraufhin zu Juliet, damit sie sich verabschieden können.

Ein Aufenthalt im Exil ist der langfristige Aufenthalt außerhalb der Heimat, wegen einer Verbannung oder Verfolgung durch den Staat.

Nachdem Romeo und Juliet die Nacht zusammen verbracht haben, erfährt Juliet, dass sie Graf Paris heiraten soll und ist entsetzt. Ihr Vater droht ihr, dass sie von der Familie verstoßen wird, wenn sie den Graf nicht heiratet. Ihr Kindermädchen rät ihr, Graf Paris zu heiraten und Juliet willigt zum Schein ein. Vorher will sie aber noch zur Beichte gehen.

Der Plan – Vierter Akt

Mit Mönch Laurence zusammen entwickelt Juliet einen Plan, um der Hochzeit mit Graf Paris zu entgehen. Sie bekommt ein Gift, das sie am Abend vor der Hochzeit einnehmen soll, was sie in einen tiefen, todesähnlichen Schlaf fallen lässt. Die Familie wird sie daraufhin in dem Glauben, dass Juliet tot ist, in die Familiengruft bringen. Romeo soll einen Brief von Mönch Laurence erhalten, in dem steht, dass er Juliet aus der Gruft retten soll, um mit ihr ins Exil zu flüchten.

Am Abend vor der geplanten Hochzeit mit Graf Paris nimmt Juliet das Gift. Wie geplant findet das Kindermädchen Juliet am nächsten Morgen und erklärt sie für tot. Die Hochzeit wird daraufhin abgesagt und Mönch Laurence ordnet an, die scheinbar tote Juliet in die Familiengruft zu bringen.

Die Katastrophe – fünfter Akt

Romeo erhält die Nachricht von Juliets Tod. Der Brief von Mönch Laurence erreicht ihn jedoch nicht rechtzeitig, weswegen er glaubt, dass Juliet tatsächlich tot ist. Er beschließt daraufhin, Gift zu kaufen, um sich in der Familiengruft neben Juliet das Leben zu nehmen.

Als Romeo am Grab von Juliet angekommen ist, nimmt er das Gift, das er zuvor gekauft hatte. Als Juliet aus ihrem Scheintod erwacht, sieht sie den toten Romeo und ersticht sich mit seinem Dolch.

Nachdem der Tod beider Kinder verkündet wurde, fordert Prinz Escalus endgültigen Frieden zwischen den Familien. Die Familien erkennen, dass ihre Feindschaft und ihr Hass sie zu viel gekostet hat und schließen Frieden. Sie beschließen, dem jeweils anderen Kind ein Denkmal zu bauen.

Analyse von "Romeo and Juliet"

"Romeo and Juliet" ist eine Tragödie und zählt damit zur Gattung des Dramas. Die Geschichte des Liebespaares enthält allerdings auch Passagen, die typisch für eine Komödie sind.

Tragödien und Komödien sind die Hauptgattungen des Dramas. In einer Komödie werden menschliche Schwächen gezeigt, die innerhalb eines Konflikts an die Oberfläche kommen. Komödien enden meist mit einem Happy End.

Trägodien beinhalten oft eine*n tragische*n Held*in. Der/die tragische Held*in hat oft eine Schwachstelle oder begeht einen moralischen Fehler, der ihm/ihr zum Verhängnis wird und zu seinem/ihrem gesellschaftlichen Untergang oder zu einer Katastrophe führt.

In einer klassischen Tragödie gibt es immer eine*n tragische*n Held*in, der/die eine Schwachstelle hat. Bei "Romeo and Juliet" ist diese Schwachstelle der Hass der Familien, der weder durch Romeo, noch durch Juliet zu verschulden ist. Es führt also kein begangener Fehler von Romeo oder Juliet zum tragischen Ende, sondern vielmehr ihr Schicksal und die äußeren Umstände, für die sie nichts können.

Aufbau

"Romeo and Juliet" ist wie ein klassisches Drama in fünf Akte aufgeteilt, die insgesamt 24 Szenen beinhalten.

Wenn Du mehr über den Aufbau eines Dramas erfahren willst, dann schau Dir die Erklärung "Drama Englisch" an.

"Romeo and Juliet" beginnt mit einem Prolog, der die Handlung bereits andeutet. Anschließend folgt die Exposition, die alle Charaktere einführt und den Konflikt vorstellt. Der Konflikt resultiert hier aus der Liebe von Romeo und Juliet, die in zwei miteinander verfeindeten Familien leben. Im zweiten Akt wird der Konflikt vertieft und die Spannung beginnt zu steigen. Am Ende des Akts heiraten Romeo und Juliet heimlich.

Die Exposition ist der erste Akt eines Dramas, indem die Verhältnisse aufgeklärt werden, auf denen der Konflikt beruht. Zusätzlich gibt sie Informationen über Zeit, Ort, Hintergründe, Vorgeschichte und Handlung des Dramas.

Es kommt zum Höhepunkt des Dramas, als Tybalt und Mercutio sterben und Romeo flüchten muss. Ein guter Ausgang für Romeos Schicksal kommt zu diesem Zeitpunkt kaum noch infrage, da er Juliets Cousin getötet hat. Zur fallenden Handlung trägt die bevorstehende Hochzeit von Juliet mit Graf Paris bei. Der Plan von Mönch Laurence, das Paar wieder zu vereinen, gibt den Zuschauer*innen noch etwas Hoffnung, bevor es zur Katastrophe kommt.

In der Familiengruft der Capulets begeht Romeo Selbstmord mit einem Gift. Juliet, die nur vorgetäuscht hatte, tot zu sein, erwacht und sieht den toten Romeo. Daraufhin nimmt auch sie sich das Leben. Die Lösung des Dramas ist die Versöhnung beider Familien nach dem Tod ihrer Kinder.

Erzählperspektive

Die Erzählperspektive in "Romeo and Juliet" ist neutral, da es typisch für ein Drama keine eindeutige Erzählerstimme gibt. Nur durch Regieanweisungen wird Dir als Leser*in deutlich, wie Charaktere miteinander agieren und wo sie sich befinden. Auch die Gefühle und Gedanken der handelnden Personen werden Dir so offenbart.

Die Sichtweise der Liebenden spielt in "Romeo and Juliet" die wichtigste Rolle, deswegen wird auch meist aus ihrer Sicht erzählt. In der ersten Hälfte des Stückes dominiert Romeos Sichtweise. So erlebst du, wie Romeo durch sein Handeln die Geschichte und sein Schicksal vorantreibt.

In der zweiten Hälfte des Stückes dominiert dann die Sichtweise von Juliet. Ab diesem Zeitpunkt ist sie diejenige, die die Handlung vorantreibt, indem sie einen Plan schmiedet, um die Hochzeit mit Paris zu vermeiden. Zudem führt Juliet mehr Selbstgespräche, sodass Du viel besser ihre Gefühle und Gedanken nachvollziehen kannst.

Sprache

Typisch für die Liebeslyrik während der Entstehungszeit von "Romeo and Juliet" war das Sonett. Dem Sonett stellt Shakespeare den moderneren Blankvers gegenüber, der aus ungereimten Verszeilen besteht, bei denen jede zweite Silbe betont wird. "Romeo and Juliet" ist zum größten Teil in Blankversen geschrieben. Auch die Liebesgeständnisse finden in Blankversen statt, was damals nicht sonderlich üblich war.

Teilweise nutzt Shakespeare auch Prosa, eine nicht gedichtete Sprache, die eher umgangssprachlich klingt. Vor allem die Protagonist*innen mit einer niedrigen Bildung sprechen in Prosa, wie Juliets Kindermädchen oder die Diener*innen der Familien.

Zudem kannst Du in "Romeo and Juliet" zahlreiche Wortspiele finden, die für eine Art Comic relief (komische Entlastung) sorgen.

Mit dem Comic relief werden humorvolle Elemente in eine tragische Handlung eingebaut, um für Aufheiterung und Auflockerung zu sorgen. Dabei können ganze Szenen, Dialoge und Charaktere als Comic relief genutzt werden.

In den ersten zwei Akten kommen besonders oft Wortspiele vor, die eine sexuelle Anspielung enthalten. Sie erzeugen die Atmosphäre einer Komödie und lockeren die dramatische Handlung etwas auf. Oft sprechen Mercutio und das Kindermädchen in sexuellen Wortspielen. So sagt Mercutio zum Beispiel:

[..] such as cas as yours, constrains a man to bow in the hamps.1

Mercutio vermutet, dass Romeo Sex mit dem Mädchen hatte, in das er am Anfang unglücklich verliebt war. To bow in the hamps bedeutet zum einen "sich verbeugen" meint aber in der Situation "Geschlechtsverkehr haben"

Zentrale Themen & Motive in "Romeo and Juliet"

Zu den wichtigsten Themen in Shakespears "Romeo and Juliet" gehören die Kraft der Liebe, das Schicksal, Gewalt und Liebe und die Gesellschaft vs. der Einzelne.

Die Kraft der Liebe

Die Liebe ist die voran treibende Kraft hinter jeglichem Handeln in "Romeo and Juliet". Dabei konzentriert sich das Stück vor allem auf die intensive Leidenschaft, die Liebe auslösen kann. Bereits kurz nachdem Romeo und Juliet das erste Mal Blicke ausgetauscht haben, herrscht zwischen ihnen eine Leidenschaft, die ab sofort ihr ganzes Leben kontrolliert. Die Liebe zwischen Romeo und Juliet ist so überwältigend, dass sie alle anderen Emotionen, Werte und Loyalitäten gegenüber ihren Familien überschattet.

Durch ihre Liebe müssen Romeo und Juliet sich ihrem bisherigen sozialen Umfeld widersetzen. So fordert Juliet Romeo dazu auf seine Familie und den damit verbundenen Namen Montague aufzugeben und auch sie ist bereit keine Capulet mehr zu sein:

O Romeo, Romeo, wherefore art thou Romeo? Deny thy father and refuse thy name. Or if thou wilt not, be but sworn my love and I'll no longer be a Capulet. 1

Diese berühmten Zeilen spricht Juliet auf ihrem Balkon, ohne zu wissen, dass Romeo unten im Garten ist. Sie fragt sich, warum ihr geliebter Romeo ein Montague sein muss, der Sohn des größten Feindes ihrer Familie. Juliet bittet ihn, seine Familie für sie zu verleugnen und auch sie ist bereit, ihre Familie hinter sich zu lassen, wenn Romeo ihr nur sagt, dass er sie liebt.

Liebe ist zwar eins der übergeordneten Themen des ganzen Stückes, aber Shakespeare ist nicht daran interessiert, nur die schöne und glückliche Seite der Liebe darzustellen. Vielmehr wird in "Romeo and Juliet" eine mächtige und brutale Liebe dargestellt, die Menschen ganz für sich einnehmen und sie gegen ihre bisherige Welt aufbringen kann.

Die Kraft der Liebe zeigt sich darin, wie sie beschrieben wird, beziehungsweise in der Art und Weise, in der sie nicht genau beschrieben werden kann, weil sie zu mächtig ist, um sie in Worte zu fassen. Juliet versucht ihre Liebe für Romeo auszurücken, indem sie sagt:

But my true love is grown to such excess. I cannot sum up some of half my wealth. 1

An diesem Zitat erkennst Du, dass Juliet keinen Vergleich dafür findet, wie sehr sie Romeo liebt, weil Worte nicht für die Erklärung ausreichend sind. Die Liebe von Romeo und Juliet ist so kraftvoll und mächtig, dass sie nicht in Worten augedrückt und verstanden werden kann.

Das Schicksal

Shakespeare zeigt, dass die Liebesgeschichte von Romeo und Juliet bereits vor Beginn ihrer Beziehung vom Schicksal beeinflusst wird. Noch bevor das Stück überhaupt richtig beginnt, kommt es durch den Chor im Prolog zu mehreren Anspielungen auf das Schicksal und das Paar, dessen Liebe unter keinem guten Stern steht. Die berühmteste Anspielung ist:

From forth the fatal loins of these two foes, A pair of star-crossed lovers take their life, whose misadventured piteous overthrows, Doth with their death bury their parents strife. 1

Hier bedeutetder Begriff star-crossed so viel wie "nicht von den Sternen bevorzugt" oder auch "unglücklich". Die Sterne scheinen also schon von Beginn an nicht gut für das junge Paar zu stehen.

Der Chor deutet weiter an, dass das Schicksal von Romeo und Juliet bereits von Anfang an feststand. Die Liebe zwischen ihnen wird als death marked bezeichnet. Ihre Liebe kann also als Zeichen des Todes angesehen werden. Die Verwendung des Wortes marked gibt Dir als Leser*in das Bild von einer physischen Inschrift, die das Schicksal von Romeo und Juliet kennzeichnet und damit den tragischen Ausgang besiegelt.

Auch dass Shakespeare durch den Prolog bereits den Ausgang der Geschichte ankündigt, spiegelt das vorab besiegelte Schicksal von Romeo und Juliet wider. Das vorbestimmte Schicksal spiegelt sich somit auch in der Struktur des Stückes, wodurch eine dramatische Ironie entsteht. Als Leser*in weißt Du so bereits nach dem Lesen des Prologs, dass das Stück keinen guten Ausgang für die beiden Hauptfiguren haben wird.

Bei der dramatischen Ironie weiß das Publikum stets mehr als die Charaktere der Geschichte selbst. Das Wissen des Publikums schafft eine Atmosphäre von Spannung.

Die Gesellschaft vs. der Einzelne

In "Romeo and Juliet" wird die Liebe der Kinder von den Familien nicht akzeptiert, weil die Familien miteinander verfeindet sind. So müssen sich die Liebenden gegen ihr soziales Umfeld und ihre familiären Strukturen widersetzen. Diese Strukturen werden vor allem durch Juliets Vater deutlich, der seine familiäre Macht nutzt, um seine Tochter vor die Wahl zu stellen: Entweder heiratet sie Graf Paris oder sie wird von ihrer Familie verstoßen.

In der Zeit der Renaissance, in der "Romeo and Juliet" spielt, kontrollierte häufig der Vater die Handlungen aller Familienmitglieder, insbesondere die der Frauen. Dies bringt Juliet in eine schwierige Situation, da sie immer wieder das Gefühl hat, sie könnte nicht selbst über ihr Herz und ihre Liebe bestimmen. Wenn sie sich dem Willen ihres Vaters widersetzt, fällt ihr unehrenhaftes Verhalten auf den Vater zurück, der Juliet dann von der Familie verstoßen würde.

Die Liebe zwischen Romeo und Juliet würde gesellschaftlich nicht akzeptiert werden. Der Wille des Liebespaars geht also gegen gesellschaftliche Normen. Die Feinschaft der Familien zusammen mit der Loyalität und Ehre gegenüber der eigenen Familie bringen Romeo und Juliet in einen tiefgreifenden Konflikt. Die Kinder widersetzen sich also dem Willen ihrer Familien, obwohl die Familien die Verantwortung für die Entscheidungen ihrer Kinder tragen. Damit rücken Romeo und Juliet ihre Familien in ein schlechtes Licht. Sie handeln gegen die gesellschaftliche Norm, als sie sich gegen ihren Familien stellen.

Symbole in "Romeo and Juliet": Gift & Sterne

Zu Beginn des Stücks bemerkt Mönch Laurence, dass jede Pflanze und jedes Kraut besondere Eigenschaften besitzt, die von Menschen für gute oder böse Zwecke genutzt werden können. Gift an sich ist somit eigentlich nicht böse, sondern eine natürliche Substanz, die erst durch die Hand des Menschen für böse Zwecke genutzt werden kann.

Der Trank, den Mönch Laurence Juliet gibt, um ihrem Tod vorzutäuschen, führt am Ende zu Romeos Selbstmord. Aber nicht das Gift selbst ist der Auslöser hierfür. Es sind die Umstände, die außerhalb der Kontrolle von Mönch Laurence liegen in diesem Fall der Brief, der den Plan für die Flucht der Liebenden enthält, aber nie bei Romeo ankommt.

Gift steht in "Romeo und Juliet" also für die Tendenz von Menschen, gute Dinge zu vergiften. Der Streit der beiden Familien wirkt auf die Liebe von Romeo und Juliet wie eine Art Gift. Sie finden keinen anderen Ausweg für ihre Liebe, als zu sterben, da ihre Familien ihre Liebe nie akzeptieren würden.

In "Romeo and Juliet" entsteht die Tragödie nicht durch einen Bösewicht oder das Gift, sondern durch Menschen, die das Gute in der Welt, in der sie leben, zu Gift machen.

Durch das gesamte Drama ziehen sich Gleichnisse und Metaphern von Sternen, der Sonne und dem Mond. Schon zu Beginn werden Romeo und Juliet als star-crossed lovers bezeichnet und auch untereinander vergleichen sie sich, ihre Liebe und ihr Aussehen mit den Himmelskörpern. So ist Juliet für Romeo die Sonne, und ihre Augen sind die am hellsten scheinenden Sterne im Himmel:

Two of the fairest stars in all the heaven [...]. 1

Die Sterne werden außerdem als Ursache der Tragödie in "Romeo and Juliet" gesehen, da das Schicksal der beiden in den Sternen geschrieben steht, was sich bereits an dem Begriff star-crossed erkennen lässt.

Astrologie war zur Zeit von "Romeo and Juliet" ein Pflichtfach in den Schulen und Universitäten. Es wurde behauptet, dass die Bewegung der Sterne das menschliche Handeln und das Schicksal des Einzelnen bestimmt.

Interpretation von "Romeo and Juliet"

"Romeo and Juliet" bietet zahlreiche Interpretationsansätze. Diese Interpretation bezieht sich auf die berühmte Balkonszene von "Romeo and Juliet".

Romeo und Juliet verlieben sich, nachdem sie sich das erste Mal auf dem Maskenball getroffen haben, sofort ineinander. Romeo hat sich in den Garten der Capulet versteckt, um Juliet nah sein zu können, die auf dem Balkon steht und einen Monolog über ihre Gefühle zu Romeo hält.

Juliet ist zunächst sehr verzweifelt darüber, in wen sie sich verliebt hat. Sie ist verliebt in einen Montague, die schon lange als Feinde ihrer Familie gelten. Doch kurz darauf akzeptiert sie, dass sie Romeo unabhängig von seinem Namen und seiner Herkunft liebt:

What's in a name? That which we call a rose
By any other name would smell as sweet;So Romeo would, were he not Romeo call'd,
1

An dem Zitat kannst Du erkennen, dass Juliets Liebe zu Romeo unabhängig von seiner Herkunft ist. Der Wunsch nach einem gemeinsamen Leben steht über der Feindschaft der Familien, doch ihre Namen trennen sie voneinander. Juliet vergleicht ihre Namen mit einer Rose. Denn selbst die Rose würde ohne ihren Namen immer noch den gleichen süßen Duft haben. So kommt es nicht auf den eigentlichen Namen an, sondern auf das, was hinter diesem Namen steckt. Die geliebte Person bleibt unabhängig von Namen die gleiche geliebte Person.

Während sich Juliet gleich über ihre Liebe im Klaren ist, macht Romeo innerhalb des ersten Akts eine Entwicklung durch. Die unglückliche Liebe, die er vorher zu einem anderen Mädchen verspürt hat, wurde von der Liebe zu Juliet vollkommen übertroffen. Diese Entwicklung wird dabei in einem Bild von Mond und Sonne verdeutlicht. Juliet ist aufgehende Sonne, die mit ihrem Aufgang, die alten Gefühle für das andere Mädchen, mit ihren Sonnenstrahlen verdrängt.

But soft, what light through yonder window breaks? It is the east, and Juliet is the sun. 1

Er setzt Juliet mit der Sonne gleich, die allerdings nie im Osten sichtbar ist. Juliet scheint somit zunächst unerreichbar für Romeo zu sein.

Die Liebe zwischen Romeo und Juliet ist stellenweise auch unrealistisch. Bereits nach kurzer Zeit sind sie unsterblich ineinander verliebt und beschließen zu heiraten, obwohl sie den anderen nicht sonderlich gut kennen und ihre Familien miteinander verfeindet sind. Obwohl sie wissen, dass ihre verfeindeten Familien ihre Liebe niemals akzeptieren werden, heiraten sie es kommt zum tragischen Ende des Dramas, das mit dem Tod beider Liebenden endet.

"Romeo and Juliet" Autor – William Shakespeare

William Shakespeare gilt als bekanntester Schriftsteller der englischen Sprache und gehört zu den größten Dramatikern der Welt.

Shakespeare wuchs in Stratford-upon-Avon im Westen Englands auf. Mit 18 Jahren heiratete er Anne Hathaway und gründete mit ihr eine Familie. Zwischen 1585 und 1592 ging William Shakespeare London, um eine Karriere als Schauspieler und Schriftsteller zu beginnen. Um 1613 zog sich Shakespeare wieder in seinen Heimatort zurück, wo er drei Jahre später auch starb. Weiteres über das Privatleben von Shakespeare ist kaum bekannt.

Seine erfolgreichsten Stücke schrieb Shakespeare zwischen 1589 und 1613. Seine ersten Werke waren ausschließlich Komödien und Historien, die dann 1608 von Tragödien abgelöst wurden. Zu den erfolgreichsten zählen neben "Romeo and Juliet", das er in Anlehnung an das Gedicht "The Tragical History of Romeus and Juliet" schrieb, "Hamlet", "Macbeth" und "Much Ado Nothing".

Willst du mehr über Shakespeares Werke erfahren? Schau Dir auch die Erklärungen zu "Hamlet", "Much Ado About Nothing" und "Macbeth" an.

Romeo and Juliet - Das Wichtigste auf einen Blick

  • "Romeo and Juliet" ist ein Drama der Gattung Tragödie, das 1597 von William Shakespeare verfasst wurde.
  • Handlung: Juliet Capulet und Romeo Montague verlieben sich ineinander, ohne zu wissen, wer der andere ist. Dabei sind sie die Kinder von zwei verfeindeten Familien, was ihre Liebe unmöglich macht. Sie beschließen trotzdem, heimlich zu heiraten. Als Romeo im Streit Juliets Cousin tötet, wird er verbannt. Juliet muss sich währenddessen entscheiden, ob sie Graf Paris heiratet oder verstoßen wird. Sie entscheidet sich, ihren Tod mit einem todesähnlichen Schlaf vorzutäuschen. Romeo erfährt von Juliets vermeintlichem Tod und eilt zur Familiengruft, in der er sich mit Gift umbringt. Als Juliet, nachdem sie aufgewacht ist, den toten Romeo findet, bringt auch sie sich um.
  • Romeo und Juliets Liebe war von Anfang an durch das Schicksal zum Scheitern verurteilt. Nichts hätte das tragische Ende verhindern können.
  • Zentrale Themen:
    • Kraft der Liebe

    • Schicksal

    • Gesellschaft vs. den Einzelnen

  • Wichtige Symbole:

    • Sterne

    • Gift

Nachweise

  1. Shakespeare (2007). Romeo and Juliet. Cornelsen.
  2. Kutscher (2012). Romeo and Juliet- Analyse und Interpretation. Bange Verlag.
  3. Shakespeare (1597). Romeo and Juliet.

Was passiert im 1 Akt 1 Szene Romeo und Julia?

Der erste Akt schildert, wie der alte Hass zwischen den Familien Capulet und Montague erneut aufflammt, stellt die Familien und ihre Diener vor und berichtet, wie sich Romeo Montague und Julia Capulet auf einem Fest kennenlernen und ineinander verlieben.

Was ist die Kernaussage von Romeo und Julia?

Romeo und Julia beweisen die Kraft der Liebe immer wieder. Jedes Mal, wenn sie bereit sind für den anderen zu sterben oder ihre Familie und Freunde zu hintergehen, zeigen sie, wozu die Liebe fähig ist. Den direkten Konflikt zwischen Hass und Liebe erfahren Romeo und Julia am stärksten.

Wie geht die Geschichte von Romeo und Julia?

Romeo und Julia (frühneuenglisch The Most Excellent and Lamentable Tragedy of Romeo and Juliet) ist eine Tragödie von William Shakespeare. Das Werk schildert die Geschichte zweier junger Liebender, die verfeindeten Familien angehören und unter unglücklichen Umständen durch Selbstmord zu Tode kommen.

Wen sollte Julia eigentlich heiraten?

In Verona soll währenddessen Julia mit Paris, einem Günstling der Eltern Capulet, gegen ihren Willen verheiratet werden. Um dieser Heirat zu entgehen lässt sie sich mit Pater Lorenzo auf einen riskanten Plan ein.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte