Können wir das 1,5 Grad Ziel erreichen?

Veröffentlicht am 14. Juni 2022

In diesem Artikel

Das 1,5-Grad-Ziel – dieser Begriff ist dir sicherlich in den letzten Jahren auch schon öfter begegnet. Doch was hat es damit eigentlich auf sich? Diese Frage beantworten wir dir im folgenden Artikel und verraten dir, welche Klimamaßnahmen zur Erreichung des Ziels erforderlich sind, was du selbst tun kannst und welche kompatible Menge an CO₂-Emissionen sich Deutschland noch erlauben kann.[1]

Was ist das 1,5-Grad Ziel?

Das 1,5-Grad-Ziel wurde im Pariser Klimaabkommen von 2015 als höchster Temperaturwert festgelegt, sprich: die Erderwärmung soll im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf maximal 1,5 Grad begrenzt werden.[1] Hierfür haben sich bisher 197 Staaten zusammengetan und zugestimmt, ihre Treibhausgasemissionen in einem Maß zu reduzieren, dass die Erhöhung der Durchschnittstemperatur bis 2100 höchstens 1,5 Grad beträgt.[2]

Mittlerweile sind viele Wissenschaftler jedoch unsicher, ob dieses Ziel noch zu erreichen ist. Auch die Daten der Weltorganisation für Meteorologie (kurz WMO) zeigen, dass die Erhöhung der Jahres-Durchschnittstemperatur der Welt im Jahr 2026 erstmals über 1,5 Grad liegen könnte.[1]

Welche Maßnahmen müssen wir ergreifen, um das Klimaziel zu erreichen?

So weit, so gut: Ein Plan zur Erreichung des Ziels reicht jedoch nicht aus, es müssen auch konkrete Maßnahmen folgen, um den Ausstoß an Treibhausgasen drastisch zu reduzieren! Und das betrifft die ganze Welt, was bedeutet, dass jedes Land seinen eigenen Beitrag leisten muss. Vom Kohleausstieg über die Verkehrswende bis hin zu mehr Elektromobilität gibt es einige sinnvolle Maßnahmen, um den CO₂-Ausstoß in Industrie und Wirtschaft zu reduzieren.

Denn wir haben nur noch ein gewisses CO₂-Budget zur Verfügung – das heißt, wir können nur noch eine begrenzte Menge an CO₂ ausstoßen, um das 1,5-Grad-Ziel noch erreichen zu können.[2] Das bedeutet: Wir müssen jetzt ins Handeln kommen, um die Treibhausgasemissionen bis zur zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf netto null zu senken (sprich: die Emissionen dürfen nicht größer sein als die Senken).[3] Um dieses Ziel zu erreichen, sollten auch ergänzende Ansätze wie der „Nature positive“-Ansatz ins Auge gefasst werden, der nicht bloß auf weniger Schaden und auf die Reduktion der Auswirkungen des CO₂-Ausstoßes ausgerichtet ist, sondern zur Verbesserung der Ökosysteme beiträgt. Hierbei handelt es sich also um ein völlig neues Geschäftsmodell, das auf Regeneration, Widerstandsfähigkeit und Kreislaufwirtschaft basiert und das dazu beiträgt, sowohl die Zerstörung der Natur zu stoppen als auch wieder eine widerstandsfähige Biosphäre zu schaffen. Und genau das ist unser Ziel bei The Generation Forest!

Was Deutschland für das 1,5-Grad-Ziel tun muss

Um schlimme Folgen wie den MeeresspiegelanstiegHitzewellenArtensterben und Sturmfluten in Zukunft noch eindämmen zu können, ist sofortiges Handeln angesagt.

Leider ist der Treibhausgasausstoß in Deutschland seit Jahren beinahe gleichbleibend hoch, weshalb immer mehr Menschen auf die Straße gehen und für Klimaschutz und Kohleausstieg demonstrieren.

Was wir also brauchen, sind[3]:

  • ein schneller Kohleausstieg
  • ein konsequentes Umsteuern im Verkehrssektor
  • eine ökologische Agrarwende


Doch wie erreichen wir das?

1. Das Klimaschutzgesetz muss eingehalten werden

Im Jahr 2021 haben Bundesregierung und Bundestag ein umfassendes Klimaschutzpaket beschlossen, sprich: es wurden erstmals gesetzlich verpflichtende Klimaziele festgelegt, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.

Hierbei wurden insbesondere die jährlich sinkenden CO₂-Emissionen in den Bereichen Industrie, Energie, Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft sowie Abfallwirtschaft ins Auge gefasst.[4]

Verschärfung des Klimaschutzgesetzes

Am 31. August 2021 hat die Bundesregierung das bereits bestehende Klimaschutzgesetz noch verschärft. Dabei wurden folgende Ziele festgelegt, die per Monitoring fortlaufend überprüft werden[5]:

  • Treibhausgasneutralität bis 2045
  • Senkung der CO₂-Emissionen bis 2030 um 65 % gegenüber 1990

Damit wir diese Ziele erreichen, hat die Regierung im Rahmen des Haushalts 2022 beschlossenen Klimaschutz-Investitionsprogramm Investitionen von rund 8 Milliarden Euro für 2022 getätigt, um Maßnahmen in den Bereichen der Energie, Industrie, Gebäude, Landwirtschaft, Verkehr sowie Wälder und Moore voranzutreiben. Im Fokus steht hier das BMU-Programm zur Dekarbonisierung der Industrie.[4]

Jetzt tropische Generationenwälder aufforsten und mehr tun, als CO₂ zu kompensieren!

Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, bauen viele Klimamodelle auf Lösungsansätze zur Reduktion der CO₂-Emissionen wie beispielsweise den Ausbau der erneuerbaren Energien oder die Nutzung von optimierten Heizungen und Dämmungen. Dabei gibt es auch einen „Nature positive“-Ansatz, der sich seit Jahrtausenden bewährt hat: die Aufforstung tropischer Wälder. Laut einer unabhängigen Untersuchung entzieht jeder einzelne Hektar unserer Generationenwälder der Atmosphäre jährlich ganze 20 Tonnen CO₂! Sei auch du ein Teil der Lösung und hilf uns, den Klimawandel aufzuhalten sowie aktiv zur Erholung der Natur beizutragen.

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2. „Nature positive“ als ergänzender Ansatz

Da das Restbudget an CO₂-Emisssionen für Deutschland auch kleiner ausfallen kann, da sich dieses innerhalb der Industrienationen nochmals anders verteilen könnte, sind zusätzlich weitere Maßnahmen erforderlich, die auch die Negativemissionen miteinbeziehen. Hierunter fallen beispielsweise Luftfilter-Systeme oder Biomasse-Kraftwerke.[6]

Um das 1,5-Grad-Ziel also noch zu erreichen und den so dringenden Paradigmenwechsel einzuleiten, müssen wir über die bloße Schadensbegrenzung hinauszugehen! Doch wie gelingt uns das? Durch einen naturpositiven Ansatz, der das vereinbarte globale Klimaziel von Netto-Null-Emissionen bis 2050 ergänzt, indem durch die Aufforstung tropischer Dauerwälder die biologische Vielfalt bereichert, Kohlenstoff gespeichert und Wasser gefiltert wird. Kurz gesagt, „Nature positive“ stärkt die Widerstandsfähigkeit unseres Planeten und unserer Gesellschaften. Und gerade Regenwälder sind immer noch die besten natürlichen Kohlenstoffsenken zur Speicherung des schädlichen Treibhausgases CO₂.

3. Faire Aufteilung des globalen Restbudgets

Eine weitere wichtige Maßnahme, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, besteht in der fairen Verteilung des globalen CO₂-Restbudgets (gerechnet ab der Ratifikation des Paris-Abkommens).

Würde hier eine Aufteilung nach Bevölkerung erfolgen, dann dürfte Deutschland bei einer Erderhitzung von 1,75 Grad etwa 6 Milliarden Tonnen CO₂ bis 2050 in die Atmosphäre abgeben. Um allerdings das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, darf sich Deutschland nur noch einen CO₂-Ausstoß von ca. 3 Milliarden Tonnen erlauben.[6] Das entspricht ca. dem weltweit erzeugten CO₂-Ausstoß, der jährlich durch Lebensmittelabfälle zustande kommt.[7]

4. Mengenziele müssen umgesetzt werden

Auf dem „1,5-Grad-Pfad“ sind wir allerdings nur dann, wenn die Mengenziele des Klimaschutzgesetzes auch tatsächlich umgesetzt werden. Zurzeit liegen die zu erwartenden Gesamtemissionen Deutschlands bei 6,4 Milliarden Tonnen CO₂ bis 2045. Bis 2050 sind es dann „nur“ noch 6,2 Milliarden Tonnen CO₂ – vorausgesetzt, Deutschland hält das Ziel der Treibhausgasneutralität ein.[6] Das bedeutet, dass das 1,5-Grad-Ziel aus heutiger Sicht nicht erreicht werden kann, sondern laut den aktuellen Zahlen das 1,75-Grad-Ziel realistischer ist. Demnach sollte nicht nur die bloße Schadensbegrenzung angestrebt werden, sondern es sollten ebenfalls ergänzende Maßnahmen wie der „Nature positive“-Ansatz verwirklicht werden, um natürliche Kohlenstoffsenken zu schützen und die Landwirtschaft mittels Aufforstung und Bewahrung von Wäldern von einer der größten Quellen für Treibhausgase zu einem der wichtigsten Kohlenstoffspeicher zu machen.

Maßnahmen, die du schon heute umsetzen kannst

Neben der natürlichen Kompensation durch die Aufforstung tropischer Regenwälder und den Maßnahmen der Bundesregierung gibt es noch einige weitere hilfreiche Tipps, die du umsetzen kannst, damit wir gemeinsam auf das 1,5-Grad-Ziel zusteuern können:

  1. Senke deinen Wasser- und Energieverbrauch.
  2. Kaufe nachhaltig, saisonal und regional ein.
  3. Kaufe Secondhand- und faire Mode.
  4. Verwende nachhaltige Putzmittel.
  5. Bilde Fahrgemeinschaften und setze auf Sharing-Modelle.
  6. Nutze öffentliche Verkehrsmittel und/oder dein Fahrrad.
  7. Spare Verpackungsmüll ein.

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Wie kann man das 1 5 Grad Ziel erreichen?

Eine Möglichkeit, dies auf natürliche Weise zu tun, sind Kohlendioxid-Entnahmemaßnahmen (CDR) in Zusammenhang mit Landwirtschaft, Forstwirtschaft und anderer Landnutzung (AFOLU) wie beispielsweise Aufforstungen oder Moorwiedervernässungen, in den meisten modellierten Emissionpfaden des IPCC reicht das jedoch nicht.

Wie wahrscheinlich ist das 1 5 Grad Ziel?

Ein neuer Bericht der Welt-Meteorologieorganisation (WMO) geht davon aus, dass dieser Wert schon bis 2026 überschritten werden könnte. Die Welt-Meteorologieorganisation (WMO) hat einen neuen Klimabericht veröffentlicht und warnt erneut vor dem Überschreiten der 1,5 °C-Schwelle.

Wie lange bis 1 5 Grad Ziel?

Die bedeuten, dass es das Ziel ist, dass sich die Welt bis zum Jahr 2100 im Durchschnitt nur 1,5 Grad Celsius bzw. 2 Grad Celsius im Vergleich zu 1850 erwärmen soll.

Ist das 2 Grad Ziel noch zu erreichen?

Eine im Jahr 2022 veröffentlichte Studie besagt, dass das 2-Grad-Ziel mit einer 48- bis 58-prozentigen Wahrscheinlichkeit erreicht werde, insofern der Ausstoß von Treibhausgasen in exakt dem Umfang verringert wird, wie er von Staaten im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Glasgow 2021 zugesichert worden war.

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