Von Kopf bis Fuß durchleuchtet, aber kein Arzt kann helfen? Leider geht das vielen Patientinnen so. Unsere Experten sagen, mit welchen Strategien Sie rätselhaften Beschwerden am schnellsten auf die Spur kommen.
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- Viele Patienten sind frustriert, weil kein Arzt die Ursache ihres Leidens findet.
- Experten unterscheiden zwischen "Körper-Seele-", "Orchideen-" und "Chamäleon-Krankheiten".
- Erkrankte sollten ihre Beschwerden dokumentieren.
Schmerzen, Schwindel, Herzrasen - krank zu werden, ist schlimm für jeden. Und dennoch teilt sich selbst das Reich der Patienten, die längere Zeit unter Beschwerden leiden, in zwei Klassen. Da gibt es die Hoffnungsvollen: all jene mit Befunden, Diagnosen, Therapieplänen und Aussicht auf Linderung, im besten Fall Heilung.
„Die Ärzte stellten mich auf den Kopf"
Und dann gibt es solche wie Regina Dieckmann, 51. Menschen, die von Doktor zu Doktor rennen, hier ein Bluttest, dort ein EKG, ohne dass sie eine Erklärung erhalten, was hinter ihren Beschwerden steckt. „Die Ärzte stellten mich auf den Kopf, spiegelten Darm und Magen, testeten Blut und Stuhl, aber ohne handfestes Ergebnis.“ Derweil kämpfte die Angestellte aus Kiel mit Durchfall und Bauchschmerzen - und das jahrelang. „Ich war verzweifelt und auch etwas sauer auf die Ärzte, weil sie nichts bei mir finden konnten.“
Kein klarer Befund
Diese Gefühle teilen Zehntausende von Deutschen. Sie leiden, aber ihre Symptome lassen sich nicht dingfest machen. Es gibt keinen Befund, der pathologisch wäre, wie Mediziner sagen.
Vieldeutige Symptome
Der Grund? Möglicherweise sind die Symptome vieldeutig oder sonstwie verwirrend - ein Phänomen, das etwa bei Krankheiten an der Schilddrüse häufig auftritt. Die unklaren Symptome könnten aber auch von einer seltenen Erkrankung stammen, die keiner erkannt hat, weil wenige Ärzte damit vertraut sind.
Psychosomatische Symptome
Außerdem kann es sein, dass die körperlichen Beschwerden von einer psychischen Störung herrühren. Laut einer WHO-Studie leidet jeder vierte Hausarzt-Patient an psychosomatischen Symptomen. Auch bei Regina Dieckmann waren seelische Nöte mitverantwortlich für den Reizdarm. „Auf die Idee kam die Urlaubsvertretung meiner Hausärztin. Sie verschrieb mir eine Kur in einer psychosomatischen Fachklinik.“
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Körper-Seele-Krankheiten
Dass Ängste, Trauer und andere Nöte den Rücken quälen, kennt jeder. Bei Stress steigt die Anspannung der Muskulatur. Die Sauerstoffzufuhr im Gewebe sinkt, es kommt zu Stoffwechselstörungen, die Muskeln verhärten. Schon eine kleine Bewegung löst nun Schmerzen aus. Auf jeweils unterschiedliche Weise sind auch Haut, Zähne, Darm, ja selbst die Augen mit der Seele verschaltet.
„In welcher Region die Beschwerden auftreten, ist zum Teil genetisch bedingt. Fast jeder Mensch besitzt eine Schwachstelle“, sagt Aglaja Stirn, Professorin für Psychosomatische Akutmedizin an der Universität Kiel. Gelegentlich bereiten auch körperlich ausgeheilte Krankheiten wie ein alter Mageninfekt Qualen: Obwohl die Gastroenteritis überwunden ist, erleben die Betroffenen selbst kleine Störungen in der Verdauung als Pein. „Der Grund ist psychisch, aber die Schmerzen sind real“, so Stirn.
Video: Mit diesen Symptomen sollten Sie den Arzt aufsuchen
Jahrelange Ärzte-Odyssee
All diese Zusammenhänge sind gut untersucht. Und trotzdem irren Menschen mit psychosomatischen Erkrankungen oft jahrelang von Arzt zu Arzt. Das liegt gelegentlich auch an den Betroffenen selbst. „Sie glauben, sie seien noch nicht gut genug untersucht, und hoffen, dass der nächste Doktor die Ursachen für ihre Beschwerden finden wird.“
Ärzten fehlt oft die Zeit
Auf der anderen Seite fehlen Ärzten nicht selten das Verständnis und die Zeit, um die emotionalen Anteile zu ergründen, die sich hinter hartnäckigen Magenschmerzen oder einem rätselhaften Ausschlag verbergen.
Stress und Ängste verstärken Beschwerden
„Oft kann man ohnehin keinen klaren Trennstrich ziehen zwischen psychischen und körperlichen Ursachen“, sagt der Bonner Psychiater und Internist Walter Möbius. „Stress und Ängste verstärken die Symptome selbst bei handfesten organischen Erkrankungen.“
Zusammenhänge von Körper und Seele
Umso wichtiger ist es, dass Erkrankte ohne Diagnose einen Behandler finden, der über die Zusammenhänge von Körper und Seele Bescheid weiß. Ärzte mit psychosomatischer Weiterbildung findet man mittlerweile in vielen Fachrichtungen, zum Beispiel unter HNO-, Augen- oder Hautärzten (Adressen über die Krankenkasse).
Infrage kommt auch ein psychologischer Psychotherapeut oder ein Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Adressen: bpm-ev.de, psychotherapeutenliste.de). Alternativ zu niedergelassenen Therapeuten können auch psychosomatische Abteilungen in Kliniken helfen.
Donna
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Leser-Kommentare (6)
Bei den folgenden Kommentaren handelt es sich um die Meinung einzelner FOCUS-online-Nutzer. Sie spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider.
Montag, 23.02.2015 | 19:28 | Ida Vera Mayer
Vielleicht hilft es anderen auchIn meiner Familie und im Bekanntenkreis schaut man bei Beschwerden immer zuerst in das Buch von Louise L. Hay "Heile deinen Körper", bevor ein Arztbesuch vereinbart wird. Dieser ist dann meistens nicht mehr notwendig.
Antwort schreibenWeitere Kommentare (5)
Montag, 23.02.2015 | 18:09 | Stefan Magna
Werbung für aSychotherapeutenAnders kann man den Beitrag nicht beschreiben. Na, dann mal alle hinrennen, auch wenn es nichts bringt.
Antwort schreibenMontag, 23.02.2015 | 17:09 | Heiko Enes
Wann......verstehen die Bürger endlich, dass genau DIESER Zustand gewollt ist? Es ist KEIN organisatorisches oder logistisches Problem, die Masse an Patienten zu behandeln. Nein, der Arzt bekommt nunmal "nur" 50 € im gesamten Quartal für die Behandlung von Kassenpatienten. DAS geht gar nicht und da ist es nunmal KEIN Wunder, dass da so reagiert wird. Dieser Umstand ist aber nicht erst seit ein paar Jahren so, sondern schon seit 10, 15, 20, ... Jahren! Jeder Handwerker wird definitiv BESSER bezahlt und ich frage mich, WANN denn bitteschön die Gesundheitsreform endlich (!) kommen wird? Stattdessen dreht man an Stellschrauben in den letzten 25 Jahren, weil alles andere würde Wählerstimmen kosten. Tja und mal wieder hat die Politik versagt...seit Jahrzehnten.
Antwort schreibenMontag, 23.02.2015 | 12:27 | Merle Mandelkern
Gründlich untersucht zu werden ist bereits...ein Glücksfall. Obwohl die Labormedizin enorme Fortschritte gemacht hat, werden diese kaum genutzt, weil die Ärzte "Budget aufsparen" müssen für Schwerkranke oder Schwangere. Magen-Darmspiegelungen werden dagegen von der KK immer bezahlt, bei funktionellen Störungen ergeben sie aber keinen Befund. Auch Hausärzte untersuchen nicht ganzheitlich oder denken systemisch, und nie hat mich einer nach meinem Lebensstil gefragt oder welche Medikamente ich einnehme. Ich habe von Ärzten gehört, die nun "als Notwehr" einen Wecker aufstellen, nach 8-10 Minuten ist die Patientenzeit abgelaufen und die Sprechstunde beendet.
Antwort schreibenMontag, 23.02.2015 | 10:22 | Axel Wielenberger | 1 Antwort
Der Doktor hat keine Zeit fuer michDa ich in meinem Leben noch nie einen Arzt aufsuchen musste,ich bin nach meiner Ansicht kern gesund ,stellen sich diese Probleme nicht.Ich kenne genug Leute die mit ungesundem Lebenswandel alt geworden sind.Alter Schnack:ich kenne mehr alte Saeufer ,als alte Aerzte.
Antwort schreibenMontag, 23.02.2015 | 18:12 | Stefan Magna
StimmtWenn man einen ungesunden Lebenswandel anprangern sollte, dann der mit dem Namen" Frau. Frauen verursachen 1/3 höhere Gesundheitskosten, weil sie mutwillig alt werden und deshalb an Krankheiten wie Alzheimer und Co erkranken, Sarkasmus Ende.
Montag, 23.02.2015 | 10:11 | Karl-H. Drainer
Fragen sie einen Patienten,der unter einer Hautallergie leidet. Von ihm können sie das ganze Drama erfahren. Was damit beginnt, dass bereits das Betreten eines Raumes, in dem eine Person Parfüm benutzte, wo in einem Blumenladen Konservierungsgase aus behandelten Schnittblumen ausströmen, zu einer erneuten Hautallergie führen. Das sind zwei Besonderheiten, außerhalb der Nahrungsauswahl. Dafür findet selbst die Fokus-Redaktion keinen Mediziner!