Hund hat plötzlich Angst und zittert

Ida hat Angst! – Die fünfjährige Mischlingshündin leidet an einer Geräuschphobie. Laute Fahrzeuge, Gewitter und Feuerwerk versetzen sie in Stress und Panik. Laut der Verhaltensmedizinerin Dr. Heike Schröder leiden viele Hunde (und Katzen) an einer Geräuschangst und zeigen ängstliches Verhalten zum Beispiel bei Feuerwerksgeräuschen. Was mit subtilen Hinweisen wie Unruhe und Nervosität beginnt, kann sich ohne frühzeitige Interventionen mit zunehmendem Lebensalter zu einer Phobie oder chronischen Angstzuständen entwickeln.

Angst als normale Reaktion des Hundes und Angst als pathologischer Zustand

Angst ist eine normale kurzfristige Emotion des Hundes, die sich grundsätzlich nicht schädlich auf den Organismus auswirkt, da dieser nach entsprechenden Reaktionen innerhalb von 15 Minuten wieder in einen ausgeglichenen Zustand zurückkehrt. Die hervorgerufenen Reaktionen, wie gesteigerte Aufmerksamkeit, große Wachheit und erhöhte Leistungsfähigkeit, machen das Tier in Belastungssituationen reaktionsstark und ermöglichen ihm beispielsweise eine Fluchtreaktion. Gleichzeitig wird die Angstschwelle vermindert.

Hast Du Dir auch schon mal die Frage gestellt, warum Hunde zittern? Manchmal sogar ohne ersichtlichen Grund? Wir sind dieser Frage auf den Grund gegangen und stellen Dir zehn Situationen vor, die unsere Vierbeiner zum Zittern veranlassen.

1. Angst – Der häufigste Auslöser

Zittern bei Hunden ist das häufigste Anzeichen für Angst. Ob in ungewohnten Situationen, bei plötzlich auftretendem Stress oder während der alljährlichen Böllerei an Silvester. Hunde zeigen ihre Emotionen auch durch körperliche Reaktionen wie zittern. Zwar können wir den Vierbeiner nicht immer vor Stress oder unvorhergesehenen Ereignissen bewahren, allerdings können wir ihn dabei unterstützen, mit solchen Momenten entspannter umzugehen. Neben der Sozialisierung - das kannst Du übrigens sowohl während der sensiblen Welpenzeit machen, aber auch bei erwachsenen Hunden – können wir mit beruhigenden Kräutern oder Bachblüten für mehr Entspannung sorgen. Die Wirkung dieser Essenzen baut sich über einen längeren Zeitraum auf und ist daher besonders schonend für den Hund.

Hund hat plötzlich Angst und zittert

Zudem ist die Nähe der Bezugspersonen sehr wichtig, wenn der Hund Angst hat. Zwar soll er beim Angstzittern nicht bestärkt werden, jedoch darf man ihn auch nicht vollkommen ignorieren. Es könnte sich sogar verschlimmern, wenn der Vierbeiner in dieser Situation keine Unterstützung bekommt.

2. Schwanzwedeln, bellen und zittern – Ein Ausdruck der Freude bei Hunden?

Der Hund wedelt mit dem Schwanz, er bellt und zittert beim Begrüßen von Frauchen oder Herrchen. Was viele Hundebesitzer als Freude bei ihrem Vierbeiner identifizieren, ist eigentlich nur Aufregung. Diese kann positiv sein, wie beim Begrüßen oder auch als negative Aufregung sich äußern. In beiden Fällen zeigt der Hund ähnliche körperliche Reaktionen wie zittern. Wird der Vierbeiner zusätzlich noch gestreichelt und bekommt ein Leckerli, motiviert ihn das, dasselbe Verhalten immer wieder abzurufen. Daher achtet darauf, Euren Hunden bei „freudigem“ Zittern nicht zu viel Aufmerksamkeit zu geben.

3. Zittern im Schlaf – Verarbeitung intensiver Erlebnisse

Anstrengende Aktivitäten, übermäßiges Beanspruchen von Muskelpartien oder besonders aufregende Erlebnisse können auch bei unseren Vierbeinern zu kurzzeitigem Zittern führen. Das legt sich in der Regel nach wenigen Minuten. Jedoch können Hunde ihre Erlebnisse auch im Schlaf verarbeiten, nicht selten zucken sie dann mit den Beinen oder wedeln mit dem Schwanz. Auch die eine oder andere Zitterpartie kann auf die Verarbeitung von intensiven Erlebnissen hinweisen. Klingt das Zittern nach wenigen Minuten ab, ist diese Reaktion vollkommen harmlos.

4. Hunde zittern, wenn sie frieren

Allen Gerüchten und Unsicherheiten zum Trotz: Ja, auch Hunde frieren und das zeigen sie ebenfalls durch zittern. Vor allem Hunde, die kaum oder gar keine Unterwolle haben, frieren schneller als ihre von Natur aus warm eingepackten Artgenossen. Typische Rassen, die zum Frieren bei Kälte neigen und über wenig Unterwolle verfügen, sind unter anderem der Chinesische Schopfhund, Havaneser, Malteser, Yorkshire Terrier und Windhunde. Ein warmer Wintermantel und viel Bewegung kann da Abhilfe schaffen.

Hund hat plötzlich Angst und zittert

5. Hitzschlag – Vorsicht im Sommer

Auch ein Hitzschlag beim Hund geht mit Zittern einher. Da Hunde kaum Schweißdrüsen haben, wird die angestaute Hitze im Körper kompensiert und kann schlecht abgebaut werden. Hecheln ist die einzige Möglichkeit für den Hund seinen Körper etwas abzukühlen. Erleidet Dein Hund einen Hitzschlag kann er sich unter anderem verkrampfen und zittern.

Weitere Symptome für einen Hitzschlag beim Hund:

  • Hastiges Hecheln
  • Übermäßiger Speichelfluss
  • Nach Luft ringen
  • Glasige Augen
  • Dunkelrotes Zahnfleisch
  • Krämpfe
  • Durchfall und Erbrechen

Hunde sollten bei warmen Temperaturen nie allein im Auto gelassen werden. Bereits ab einer Außentemperatur von 25 Grad kann sich ein Auto auf über 40 Grad aufheizen. Daher denkt im Sommer immer daran Euren Hund nicht allein im Auto zu lassen.

Auch anstrengende Bewegungen an heißen Tagen, ausgiebiges Joggen oder langes Verweilen in der Sonne ohne Schatten kann bei Deinem Hund einen Hitzschlag auslösen.

Die erste Maßnahme, wenn du den Verdacht hast, dass Dein Hund einen Hitzschlag erlitten hat, ist ihm Kühlung zu verschaffen. Mit feuchten Tüchern zunächst die Beine des Hundes kühlen und langsam Richtung Oberschenkel, Rücken und Bauch sich vorarbeiten. Ganz wichtig: Der Vierbeiner sollte auch dringend etwas Wasser trinken. Sind die Symptome etwas abgeklungen, solltest Du einen Tierarzt aufsuchen.

6. Alterszittern – Schwächelnde Muskeln und Gelenke

Wir Menschen kennen das: Im Alter schwächeln schon mal die Beine, die Muskulatur lässt nach und auch besonders viel Anstrengung sind wir nicht mehr gewohnt. Da kann sich der eine oder andere Kräfteverbrauch auch mal durch zittrige Beine bemerkbar machen. Bei unseren Lieblingen auf vier Pfoten ist es nicht anders. Auch ein alter Hund zeigt weiche Knie und sollte öfter mal geschont werden. Zudem kann Zittern bei Hunden im Alter auf eine Arthrose hindeuten. Ein Extra-Gang zum Tierarzt kann bei Seniorenhunden nicht schaden.

7. Hund hat Schmerzen

Leider können unsere Vierbeiner uns nicht sagen, was sie bedrückt und wo sie Schmerzen haben. Das äußern sie über körperliche Anzeichen. Zittern kann so ein Anzeichen bei Schmerzen sein. Wenn Dein Hund Schmerzen hat, können noch weitere körperlichen Symptome hinzukommen:

  • schnelles atmen und hecheln
  • Appetitlosigkeit
  • Veränderte Körperhaltung: gewölbter Rücken, eingeklemmter Schwanz
  • Übermäßiges Lecken an der schmerzenden Stelle

Beobachtest Du diese Symptome bei Deinem Liebling, solltest Du ihn einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker vorstellen. Er kann die Ursache herausfinden und dem Vierbeiner schmerzlindernde Arzneien verabreichen.

Hund hat plötzlich Angst und zittert

8. Zittern als Krankheitssymptom von Fieber

Wirkt Dein Liebling abgeschlagen, zittert und rührt sein Essen nicht an? Dann kann es sein, dass er Fieber hat. Eine Temperatur zwischen 38,5 und 39 °C ist bei Hunden im Gegensatz zu Menschen vollkommen normal. Alles was darüber ist, sollte beobachtet werden. Mit einem Thermometer kannst Du schnell herausfinden, ob Dein Hund Fieber hat und sein Zittern da herrührt.

Erhöhte Temperatur und Fieber können unterschiedliche Ursachen haben, vom Infekt bis hin zu Borreliose. Lässt sich das Fieber Deines Hundes nicht nach kurzer Zeit senken, solltest Du den Tierarzt aufsuchen.

9. Vergiftungen bei Hunden

Unwohlsein kann sich häufig als Zittern bei Hunden äußern. Der Vierbeiner fühlt sich schlecht, verkrampft und erbricht. Das kann darauf hindeuten, dass sich Dein Liebling vergiftet hat. Vergiftungen beim Hund treten gar nicht so selten auf. Er muss nur etwas Schlechtes gegessen haben, einen Giftköder aufgenommen oder giftige Pflanzen für Hunde verspeist haben.

Weitere Anzeichen für eine Vergiftung beim Hund sind:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Fieber
  • Benommenheit
  • Unruhe
  • Erhöhter Speichelfluss
  • Blut im Kot und im Erbrochenem

Beobachtest Du zusätzlich zum Zittern diese Symptome, solltest Du Dich schleunigst auf den Weg zum Tierarzt machen und Deinen Hund untersuchen lassen. Bei Vergiftungen zählt jede Minute.

10. Zittern und krampfen durch Epilepsie

Auch Hunde leiden an Epilepsie. Jedoch zeigt sich ein Anfall bei Hunden ähnlich wie bei Menschen durch ein Krampfen und der Hund ist zudem nicht ansprechbar. Zittern die Hunde nur, können sie immer noch reagieren und wahrnehmen, was um sie herum passiert. Bei epileptischen Anfällen ist es etwas anders. Es findet eine starke Erregung der Nervenzellen im Gehirn statt und der Hund fängt an zu krampfen. Dackel, Pudel, Boxer sowie Schäferhunde neigen zu der Erkrankung Epilepsie. In der Regel bricht die Krankheit zwischen dem 1. und 5. Lebensjahr das erste Mal aus, kann aber mit den richtigen Medikamenten eingeschränkt werden.

Auf einen Blick - Warum zittern Hunde?

Hunde zittern aus den unterschiedlichsten Gründen. Diese körperliche Reaktion bei unseren Vierbeinern kann sowohl harmlose aber auch ernsthafte Ursache haben. Wenn Du Dir nicht sicher bist, warum Dein Hund zittert, sprich am besten mit Deinem Tierarzt. Er kann die Situation bei Deinem Hund besser einschätzen.

Was tun wenn der Hund vor Angst zittert?

Aber spätestens wenn Hunde vor Angst zittern, sollte man anders reagieren. Wenn Dein Hund Dich ständig anguckt und in Deiner Nähe bleiben möchte, kraule ihn ruhig hinter den Ohren und spreche ein paar beruhigende Worte. Durch das Ignorieren könnte Dein Hund sich missverstanden oder sogar bestraft fühlen.

Warum ist mein Hund auf einmal so ängstlich?

Wenn Ihr Hund häufige oder heftige Angstsymptome zeigt, sollten Sie ihn einem Tierarzt vorstellen, denn: Bei etwa einem Drittel aller Hunde hat Ängstlichkeit medizinische Ursachen! Zu den häufigsten medizinischen Ursachen für Ängstlichkeit bei Hunden zählen: chronische Schmerzen.

Wie sieht eine Panikattacke beim Hund aus?

Körperliche Symptome wie zittern, speicheln und hecheln sowie weit aufgerissene Augen machen sich schnell bemerkbar. In einer solchen Situation ist dein Hund für deine tröstenden Worte oder beruhigendes Streicheln nicht erreichbar.

Was tun bei Panik Attacken beim Hund?

Panikattacken – darauf müssen Sie achten Wenn Ihr Hund zu Panikattacken neigt, ist er für gute Worte nicht erreichbar. Versuchen Sie gar nicht erst, ihn zu beruhigen, sondern achten Sie darauf, ihn zu sichern. Bringen Sie ihn möglichst schnell aus der Situation, die er für lebensgefährlich hält.