Hilft johnson und johnson gegen indische mutationen

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Corona-Symptome bei Delta unterscheiden sich ZDFheute Logo

Experten vermuten, dass die in Indien entstandene Delta-Variante des Coronavirus sich bald weltweit durchsetzen wird. Wie gefährlich ist sie und wirken die Impfstoffe gegen sie?

Ein Forscher zeigt im Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, wie ein PCR-Test für die Analyse auf Mutationen des Coronavirus vorbereitet wird. Die Forschung steht noch am Anfang: Corona-Variante B.1.617 aus Indien (Symbolbild)
Quelle: dpa

Die täglich registrierten Infektionszahlen sinken auch in Indien, auch wenn sie weiter auf hohem Niveau liegen. Trotzdem hält sich die Sorge, dass sich die dort entstandene Virus-Variante Delta (B.1.617.2) weltweit als dominierende Form des Sars-CoV-2-Virus durchsetzen könnte - und damit einige Gefahren für die angestrebte Herdenimmunität bestehen.

Sie wurde zuerst im indischen Bundesstaat Maharashtra gefunden und verbreitet sich dort stark. Inzwischen ist die Variante in mindestens 40 Ländern weltweit nachgewiesen. Experten gehen von einer schnellen weiteren Ausbreitung aus.

Das Robert-Koch-Institut stuft die Delta-Variante als besorgniserregend ein, eine sogenannte variant of concern (VOC). Zwar hat Delta bisher nur einen Anteil von 6,2 Prozent der Infektionen in Deutschland, es ist aber die am schnellsten wachsende Form der besorgniserregenden Varianten.

Wie viele Fälle von B.1.617.2 gibt es in Deutschland?

Dem RKI sind mit Stand 23.6.2021 2.134 Fälle der Delta-Variante in Deutschland bekannt. In der 24. Kalenderwoche (14. Juni bis 20. Juni) kamen zuletzt 1.294 neue Fälle hinzu. Hier ist anzumerken, dass eine Differenzierung zwischen den Subvarianten B.1.617.1, B.1.617.2 und B.1.617.3 nicht gemacht wird, da die Varianten B.1.617.1 und B.1.617.3 nur extrem selten auftreten, hält das RKI ihren Anteil für vernachlässigbar.

Der Anteil der Infektionen stieg auf 15,1 Prozent. Es zeigt sich darin eine Verdoppelung des Delta-Anteils im Wochentakt. Damit stellt sich ein Tempo ein, das von Virologen befürchtet wurde.

Am 23. Juni meldeten mehrere Bundesländer, dass der Anteil der Variante bei ihnen gestiegen sei. In Hessen macht sie nach Angaben von Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) bereits mehr als ein Fünftel der Neuansteckungen aus.

Wir haben doch deutliche Anzeichen, dass Delta auch in Hessen mittlerweile schon über 20 Prozent der Fälle dominiert.

In Bayern hat sich die Zahl der bestätigten Infektionen mit der
Delta-Variante im Verlauf einer Woche fast verdoppelt - von 132 auf 229 Fälle, wie Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) mitteilte. In einzelnen Laboren betrage der Anteil inzwischen fast ein Viertel.

Diese Anteile am Infektionsgeschehen könnten laut Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité spätestens im Herbst in ganz Deutschland zu finden sein. Im Podcast "Coronavirus-Update" des NDR sagte er: 

Delta oder ähnliche Immunescape-Varianten werden sicherlich bis zum Herbst hier auch das Feld dominieren.

Christian Drosten

Was ist bei der Delta-Variante anders?

Varianten entstehen, wenn sich das Virus-Erbgut zufällig verändert. Je nachdem, welche Stellen mutieren, können Viren so andere Eigenschaften aufweisen. Bei B.1.617.2 etwa besitzt das für die Kopplung an menschliche Zellen zentrale Spike-Protein eine andere Proteinsequenz.

Eine Studie des King's College London hat außerdem gezeigt, dass die Symptome einer Erkrankung nach der Infektion mit der Delta-Variante anders ausfallen können als bei bisherigen Corona-Typen. Demnach wurden in der britischen App zur Überwachung von Corona-Symptomen zuletzt am häufigsten Kopfschmerzen, eine laufende Nase und eine raue Kehle gemeldet. Für einige jüngere Menschen könne sich Covid-19 somit stärker wie eine einfache Erkältung anfühlen. Die Delta-Variante macht in Großbritannien mehr als 90 Prozent aller Fälle aus.

Ist diese Variante gefährlicher?

Ob eine Virus-Variante eine größere Gefahr darstellt, kann an verschiedenen Faktoren liegen: ihrer Ansteckungsfähigkeit, ihrem Krankheitsverlauf, ihrer Fallsterblichkeit, oder der Wirksamkeit der Immunantwort.

Die Variante B.1.617 wird wegen ihrer Zersplitterung in drei Stränge auch als Dreifach-Mutante bezeichnet. In Untersuchungen wurde nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) deutlich, dass mit der als Delta bekannten Unterlinie B.1.617.2 ein höheres Risiko für die Allgemeinheit verbunden ist.

Die Sars-CoV-2 Variante B.1.617, insbesondere der Subtyp B.1.617.2, ist erstmalig im Dezember 2020 in Indien aufgefallen und es muss im Augenblick davon ausgegangen werden, dass diese Variante wesentlich zum katastrophalen Infektionsgeschehen und der dadurch ausgelösten Katastrophe in Indien beiträgt.

Dr. Joachim L. Schultze, Direktor des Forschungsbereichs Systemmedizin, Deutsches Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen e. V.

Das wissenschaftliche Beratergremium "Sage" in Großbritannien schreibt in einem aktuellen Bericht, es sei sehr wahrscheinlich, dass die Delta-Variante übertragbarer ist als B.1.1.7, und es ist eine realistische Möglichkeit, dass sie sogar um 50 Prozent ansteckender ist.

Eine Studie aus Schottland kommt zu dem Schluss, dass bei der Delta-Variante das Risiko im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, doppelt so hoch ist wie bei der Alpha-Variante.

Es gibt aber auch positive Erkenntnisse zu der Virus-Variante: Eine Studie der Oxford-Universität zeigt, dass die Saisonalität der Delta-Variante deutlich ausgeprägter ist als ursprünglich angenommen. Im Sommer ist das Risiko, sich damit anzustecken, bis zu 42 Prozent geringer als im Winter.

Gibt es Auswirkungen auf die Impfkampagne?

Im schlimmsten Fall kann sich ein Virus so verändern, dass Impfungen ihre schützende Wirkung verlieren. Vakzine müssten dann modifiziert werden und Menschen eine Auffrischung erhalten.

Erste vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass derzeitige Impfungen etwas besser vor einer Infektion mit B.1.1.7 als einer mit B.1.617.2 schützen. Vorläufige Ergebnisse zur Übertragbarkeit von B.1.617.2 in England deuten darauf hin, dass die Delta-Variante zudem leichter übertragbar ist als beispielsweise die Variante B.1.1.7. Dazu wurden für die verschiedenen Virus-Varianten die beobachteten Übertragungen verglichen.

Die Verbreitung der Delta-Variante führt in Großbritannien zu einem Anstieg der Neuinfektionen.

Beitragslänge:1 minDatum:07.06.2021

Eine Untersuchung aus Großbritannien hat gezeigt, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen symptomatische Erkrankungen durch die Delta-Variante nach der zweiten Dosis ähnlich sind, wie bei der aktuell vorherrschenden Variante B.1.1.7 (Alpha). Die Studie, die aktuell noch von Experten geprüft wird, kommt zu folgenden Ergebnissen:

  • Zwei Wochen nach der zweiten Impfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer lag die Schutzwirkung bei 87,9 Prozent gegen symptomatische Erkrankungen der Delta-Variante. Für die britische Alpha-Variante liegt die Schutzwirkung bei 93,4 Prozent.
  • Zwei Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs waren 59,9 Prozent wirksam gegen symptomatische Erkrankungen der Delta-Variante im Vergleich zu 66,1 Prozent Wirksamkeit gegen die Variante B.1.1.7.
  • Nach nur einer Dosis der Impfstoffe fiel die Schutzwirkung jedoch geringer aus. Beide Impfstoffe waren zu 33,5 Prozent wirksam gegen symptomatische Erkrankungen drei Wochen nach der ersten Dosis im Vergleich zu etwa 51,1 Prozent Wirksamkeit gegen die Variante B.1.1.7.

Wie Spike-Proteine, Mutationen und der Impfschutz funktionieren, ist hier genauer erklärt:

Zu sehen ist eine Figur, die sich mit einem Schutzschild vor Viren schützt. Das Schild bröckelt.

Gefahr durch Escape-Mutationen - Virus-Varianten: Auswirkung auf Impfstoffe? 

Die Corona-Infektionen sind in Deutschland auf einem hohen Niveau, gleichzeitig wird geimpft. So können sich Virus-Varianten besonders verbreiten. Diese Story erklärt warum:

Wie wird auf die Delta-Variante reagiert?

Großbritannien verschiebt wegen der Ausbreitung der Delta-Variante geplante Lockerungen um einen Monat. Die Zahl der Fälle steige um 64 Prozent je Woche und es müssten immer mehr Patienten auf den Intensivstationen behandelt werden, erklärt Premierminister Boris Johnson.

Großbritannien gilt wegen der Verbreitung der Delta-Variante als Virusvariantengebiet. Das bedeutet, dass von dort derzeit nur noch deutsche Staatsangehörige und Menschen mit Wohnsitz in Deutschland in die Bundesrepublik einreisen dürfen. Alle müssen für 14 Tage in Quarantäne, auch wenn vor Ablauf dieser Frist ein negativer Corona-Test vorliegt.

Vorsicht

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Wie gut ist Johnson & Johnson gegen die Delta Variante?

Freitag, 2. Juli 2021 New Brunswick – Das Coronavakzin von Johnson & Johnson (J&J) ist nach Angaben des Herstellers auch gegen die besonders ansteckende Delta-Variante (B. 1.617.2) wirksam. Dies hätten 2 Studien mit insgesamt 28 Teilnehmern ergeben, wie das US-Unternehmen gestern mitteilte.

Welcher Impfstoff gegen Omikron?

Die Hersteller Biontech und Moderna haben ihre mRNA-Impfstoffe in den letzten Monaten angepasst, um die Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante zu erhöhen. Anfang September erteilte die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) den Omikron-Impfstoffen von Biontech und Moderna die Zulassung als Booster.

Ist Johnson & Johnson zu empfehlen?

Auf Basis der derzeit verfügbaren US-amerikanischen Daten und nach eingehenden Beratungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) , analog zum COVID-19 Impfstoff Vaxzevria® von AstraZeneca, auch den COVID-19-Impfstoff Janssen® von Johnson & Johnson für Personen im Alter ab 60 Jahren zu verwenden.

Ist Johnson & Johnson ein mRNA Wirkstoff?

Der Impfstoff des US-Unternehmens Johnson & Johnson bietet – vor allem in Kombination mit einem mRNA-Impfstoff – sicheren und wirksamen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bei COVID-19. Hier erfahren Sie mehr über den Impfstoff.