Facebook seite wissen ist macht wer steckt dahinter

Wie steht es wirklich um Deutschlands Kohlenstoffdioxid-Ausstoß? : Netz-Mythen und falsche Klimazahlen

Immer wieder kursieren auf dem sozialen Netzwerk Facebook abenteuerliche Gerüchte – auch der Klimawandel bietet Verschwörungstheoretikern im Netz eine gute Grundlage. So versucht beispielsweise der Facebook-Account „Wissen ist Macht“ mit „unglaublichen Klimafakten“ den Eindruck zu erwecken, Deutschlands Anteil am weltweiten Ausstoß des Treibhausgases CO2 sei extrem gering.

85 Prozent der weltweiten Emissionen – gemeint ist wohl Kohlenstoffdioxid – würden allein von China, Indien und den USA verursacht. Deutschland habe also keinen Anlass, „die Welt zu retten“.

Und in der Tat: Der Anteil der drei Hauptverursacher ist sehr hoch, liegt aber nicht bei 85, sondern bei zusammengerechnet 50 Prozent. Deutschland gehört zu den Ländern mit dem größten CO2-Ausstoß.

Es ist richtig, dass China mit 27,8 Prozent den weltweit höchsten Anteil an energiebedingten CO2-Emissionen hat, das Forscher für den Klimawandel mitverantwortlich machen. Das belegt eine Studie des britischen Mineralölkonzerns BP für 2018. Es folgen die USA (15,2) und Indien (7,3 Prozent). Zusammengerechnet sind diese Länder also für 50,3 Prozent des energiebedingten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Mit 2,1 Prozent liegt Deutschland hinter Russland und Japan auf Platz sechs.

Für das Jahr 2016 kam die Internationale Energie Agentur IEA zum gleichen Ergebnis. Klar ist auch: Kein anderes EU-Land setzt anteilig auch nur annähernd so viel Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre frei wie Deutschland. Innerhalb der EU folgen mit großem Abstand Großbritannien (1,2 Prozent), Italien und Polen (je 1,0 Prozent).

Zudem behauptet der Facebook-Post, Deutschlands „weltweiter Anteil“ am CO2-Gehalt der Luft liege bei 0,0004712 Prozent – eine Zahl, auf die sich Leugner des menschengemachten Klimawandels im Netz mehrfach beziehen. Woher die Zahl stammt, ist rätselhaft. Eine wissenschaftlich fundierte Quelle findet sich nirgends.

Hintergrund der Behauptung ist wohl die Tatsache, dass der weitaus größte CO2-Anteil in der Atmosphäre natürlichen Ursprungs ist, also von Meeren, Böden und Pflanzen freigesetzt wird. Im Vergleich dazu scheint der vom Menschen verursachte Anteil auf den ersten Blick zwar gering. Klimaforscher weisen aber darauf hin, dass die von uns verursachten Emissionen das natürliche Gleichgewicht empfindlich stören. Denn die Menge, die die Natur absorbieren kann, ist begrenzt. Durch den Menschen hat die CO2-Konzentration – verglichen mit der vorindustriellen Zeit (vor 1750) – mittlerweile um rund vierzig Prozent zugenommen.