Erste Einsch�tzungen am Tatort. Die Kommissare Winkler (Kai Scheve) & Szabo (Lara Mandoki) befragen Rechtsmedizinerin Charlotte von Sellin (Adina Vetter). Show Manchmal w�re ein Drehbuch vielleicht besser ein Roman geworden. Die dritte „Erzgebirgs“-Episode von Krimiroutinier Leo P. Ard alias J�rgen Pomorin handelt von gleich zwei Racheakten, die jeweils Jahrzehnte sp�ter vollzogen worden sind. Zu diesem eigentlichen Handlungskern st��t der Film aber erst in den letzten Minuten vor, als der Kommissar endlich die genretypischen Umwege absolviert hat. Immerhin ist „Der Tote im Burggraben“ insgesamt weitaus besser gelungen als zuletzt „Der t�dliche Akkord“ (2020): Der zweite „Erzgebirgskrimi“ war um mindestens eine Klasse schlechter als der Auftakt, „Der Tote im Stollen“ (2019). Das lag nicht nur, aber auch am Wechsel des Hauptdarstellers: Stephan Luca hat die zentrale Rolle im ersten Film deutlich abgr�ndiger angelegt. Kai Scheve spielt zwar eine andere Figur, aber ebenfalls einen Mann mit Vergangenheit: Robert Winkler ist in der Region aufgewachsen, jedoch wenige Jahre nach der Wiedervereinigung in den Westen gezogen, als seine Freundin unter ungekl�rten Umst�nden ums Leben gekommen und er selbst in Veracht geraten ist. Clever nutzt Ard die Vorgeschichte, um den Kommissar aus Sicht der Einheimischen zu diskreditieren: Wer sich damals aus dem Staub gemacht hat, kann keiner von uns sein, macht der B�rgermeister Stimmung gegen den vermeintlich Abtr�nnigen. Die Krimiebene des Films ist allerdings eine ganz andere: Bei Baggerarbeiten an Burg Hartenstein wird die Leiche eines vor drei�ig Jahren erschossenen Mannes entdeckt. Winkler und seine junge Kollegin Karina Szabo (Lara Mandoki) von der Kripo Chemnitz brauchen nicht lange, um ein plausibles Motiv und somit auch einen potenziellen T�ter zu finden: Die Burg geh�rte einst einer gegen Kriegsende vor der anr�ckenden Roten Armee geflohenen Adelsfamilie. 1945 ging das Anwesen in den Volksbesitz �ber und wurde zu einem Waisenhaus. Nach der „Wende“ ist der letzte Spross des Geschlechts derer von Sch�neck in die alte Heimat zur�ckgekehrt, um den Besitz zur�ckzuverlangen. Erschossen wurde er mit einer 44er Magnum, jenem Revolver, der einst durch „Dirty Harry“ ber�hmt geworden ist. Die Waffe geh�rte dem jungen Peter Klamroth (Florian Lukas), der sie aber kurz vor dem Mord im Rathaus abgegeben hat; Ortsvorsteher war damals wie heute Gerd Steigerwald (Thomas Thieme). Damit scheint der Fall klar: Der B�rgermeister hatte ein ganz erhebliches materielles Interesse daran, dass Ernst-Rudolf von Sch�neck von der Bildfl�che verschwindet; „Sterben statt erben“ lautete der Arbeitstitel des Films. Aber dann stirbt auch Steigerwald, und Winkler steht vor einem R�tsel, dessen L�sung in die Zeit des Nationalsozialismus zur�ckf�hrt.�
Die Verkn�pfung der Gegenwart mit der Vergangenheit ist interessant, aber dazu kommt es eben erst gegen Ende. Bis dahin f�llt Ard die Zeit mit allerlei Nebenebenen, damit auch Terese Wei�bach Spielmaterial bekommt: F�rsterin Saskia Bergelt sucht einen Feuerteufel. Das hat zwar mit den Morden nur h�chst indirekt zu tun, zumal Krimifans fr�h ahnen werden, wer f�r die Waldbr�nde verantwortlich ist, aber die tats�chlich im Erzgebirge aufgewachsene Schauspielerin soll mit ihrem gelegentlichen Dialekt ohnehin vor allem f�r Lokalkolorit sorgen. Zwischen Saskias Zeilen klingt zudem durch, dass sie dem Kommissar nicht nur aus Gr�nden der Wahrheitsfindung beisteht. Trotzdem sind die Frauen in dieser Geschichte nur Nebenfiguren, selbst wenn sich Karina mit ihrem Chef wieder einige witzige Wortgefechte liefern darf und die Traktor fahrende Rechtsmedizinerin (Adina Vetter) nach wie eine reizvolle Rolle ist. Die Inszenierung scheint allerdings deutlich gr��eres Interesse an den M�nnern zu haben, was auch damit zusammenh�ngt, dass das Skat-Trio Steigerwald, Klamroth und der Andenkenschnitzer Fromm (Michael Schenk) als tuschelnde Verd�chtige eingef�hrt wird. Regie f�hrte Constanze Knoche, die seit ihrem Regiedeb�t, dem f�rs Kino entstandenen Familiendrama „Die Besucher“ (2013), ausschlie�lich f�rs ZDF gearbeitet und neben einem Dokumentarfilm („Sad Songs of Happiness“, 2014) sowie einer Folge der Reihe „Stunde des B�sen“ (beide f�r Das kleine Fernsehspiel) diverse Krimiserienfolgen gedreht hat. Ihr erster Primetime-Fernsehfilm ist ein solide inszenierter und gestalteter TV-Krimi (Kamera: Wolf Siegelmann), der jedoch in keiner Weise aus dem Rahmen f�llt. Das Ensemble, zu dem in wichtigen Gastrollen auch noch Jutta Wachowiak und Ruth Reinecke geh�ren, ist allerdings ausgezeichnet. Dass fast alle wichtigen Mitwirkenden ostdeutsche Wurzeln haben, mag aus Zuschauersicht nicht weiter wichtig sein, hat aber w�hrend der Dreharbeiten bestimmt f�r eine besondere Atmosph�re gesorgt. Das gilt auch f�r den Schauplatz: Drehort war das einst als „Perle des Erzgebirges“ ger�hmte und im Zweiten Weltkrieg zerst�rte Schloss Hartenstein.
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