Eduard Mörike Frühling lässt sein blaues Band

Das Gedicht „Er ist´s" von Eduard Mörike (1804-1875) ist eines der beliebtesten und bekanntesten Gedichte zur Frühlingszeit. In der Grundschule kommt fast kein Schüler daran vorbei. Es wurde vielfach rezitiert und vertont. Zu seinen Lebzeiten erfuhr Mörike jedoch nur von wenigen literarische Anerkennung. Erst lange nach seinem Tod würdigte man die modernen Ansätze in seinen Gedichten und literarischen Werken.

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
- Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab' ich vernommen!

(Entstanden 1829)

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Foto: © Mia Brettschneider

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Das M�rike-Museum in Neuenstadt-Cleversulzbach ist nach seiner dreimonatigen Winterpause, rechtzeitig zum Fr�hlingsbeginn, wieder f�r Sie, liebe M�rikefreunde, an den Sonn- und Feiertagen von 11:00 Uhr bis 16:30 Uhr ge�ffnet. Karfreitag und Ostersonntag haben wir geschlossen.

Die blauen Veilchen im Museumshof erwarten Sie, sie sind aus ihren Tr�umen erwacht und schon am Bl�hen, sie verstr�men bereits ihren s�ßen wohlbekannten ahnungsvollen Duft.

Auch w�hrend unserer Winterpause war ein Besuch des M�rike-Museums nach Voranmeldung m�glich.
Letzte Woche, am 4. M�rz, hatten wir Besuch aus Australien. Eine dreik�pfige Familie ist zurzeit in „Old Germany“ unterwegs, um die Orte ihrer Vorfahren zu besuchen, so auch Cleversulzbach. Es waren Nachkommen der Rosina Barbara Her(r)mann, eine verheiratete Leis, welche 1828 hier geboren wurde und um 1856 nach Australien ausgewandert ist.

Die Betreuer des M�rike-Museums haben immer wieder sch�ne und interessante Begegnungen mit M�rikefreunden aus aller Welt, die unser Museum besuchen und hier verweilen. Viele halten kurz inne und versuchen, sich in Eduard M�rikes Cleversulzbacher Zeit zu versetzen und die Zust�nde und Lebenssituationen der Menschen hier vor Ort zur Zeit Eduard M�rikes zu verstehen.
�brigens, das M�rike-Museum Cleversulzbach begeht im Jahr 2016 sein 20-j�hriges Bestehen und soll in B�lde eine Umgestaltung erhalten.

Wir die Betreuer des M�rike-Museums vom Freundeskreis M�rike-Museum Cleversulzbach e. V. und die Stadtverwaltung Neuenstadt freuen sich auf Ihren Besuch.

Confirmed with Eduard Mörike, Gedichte, Dramatisches, Erzählendes, Zweite, erweiterte Auflage, Stuttgart: J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachf., 1961, page 42.

1 Eitner: "Der Frühling"; further changes may exist not shown above.
2 Louis Ferdinand: "von fern her leiser"; Schumann: "ein"

Authorship:

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

Dieses Frühlingsgedicht ist für Kinder ab etwa 6 Jahre (Grundschule) geeignet. Das Gedicht stammt von Eduard Mörike (1804-1875).  Eduard Mörike war ein deutscher Lyriker und Übersetzer. Mehr über ihn erfahren Sie unter wikipedia.org.

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Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte... Das wohl bekannteste Frühlingsgedicht mit dem eigentlichen Titel "Er ist's" stammt von dem deutschen Lyriker Eduard Friedrich Mörike, dem Pfarrer und "Biedermeierdichter". Er schrieb es im Jahre 1829. Die Biedermeierzeit bezeichnet in Deutschland die kurze Epoche nach den Napoleonkriegen bis zum Beginn der bürgerlichen Revolution von 1848 und ist, was die Kunstgeschichte betrifft, auch von der Kultur des Bürgertums geprägt. Bekannter als die Dichtkunst ist wohl eher die Malerei und da die Bilder von Carl Spitzweg und Ludwig Richter. Wenn die Kunst des Biedermeier auch gern als „hausbacken“ und „konservativ“ bezeichnet wird, dann erfreuen wir uns jetzt halt an den schönsten "hausbackenen" Versen zum Thema Frühling, die im deutschsprachigen Raum immerhin zu den bekanntesten überhaupt zählen.

∼ Er ist's ∼

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike (1804 – 1875)

Gedichtinterpretation

Das Duftveilchen Viola odorata wird auch das "Dichterveilchen" genannt und stammt eigentlich aus dem Mittelmeerraum. Dichter der Romantik, und dazu zählen auch bekannte Persönlichkeiten wie Goethe, machten diese unscheinbare Blume zu ihrem Liebling und sich selbst zur Aufgabe, deren Samen möglichst an vielen Orten auszusäen. Und so findet sich dieses Blümchen mittlerweile verwildert sehr häufig zum Beispiel in der Umgebung von Weimar. Das dunkelblau oder violett blühende Veilchen, von dem es auch weiße Varianten gibt, hat die Eigenschaft, an warmen, sonnigen Frühlingstagen einen starken Duft zu verströmen, sodass dieser oft eher wahrgenommen wird, als die winzigen Blüten optisch in Erscheinung treten.
Doch bereits der Vorfrühling, also die Zeit weit vor der Veilchenblüte, hat schon starke Aromen. Ein intensiver Duft kommt beispielsweise von der Zaubernuss bereits im Februar, manchmal auch schon im Januar, in unsere Nase. Mit ihm können sonnige, schon ein wenig warme Mittagsstunden einen Vorgeschmack auf den Frühling geben und die Sehnsucht danach wecken. Kommen dann noch einmal kalte und trübe Spätwintertage, die scheinbar nicht enden wollen, sollten wir uns mit einem Blick auf die gelben Blüten der Zaubernuss, die sogar unter einer dicken Schneedecken hervorleuchten können, daran erinnern.
In kalten und vor allem in nasskalten Wintern ist das Warten auf den Frühling ein nicht enden wollendes Sehnen. Vor wenigen Jahren legten die Meteorologen den Frühlingsbeginn auf den 1. März. Bis dahin war dieser Termin von den Astronomen definiert der 21. März. Doch nicht unser Verstand legt solche Zeiten fest und auch nicht der Wunsch, das Jahr in gleichmäßige Abschnitte zu unterteilen. Erst wenn das Gefühl sagt "Jetzt ist Frühling!", dann ist es wirklich soweit. Und dabei spielen eben auch diese Harfentönen gleichenden Gerüche eine besondere Rolle. Neurowissenschaftler meinen ohnehin, dass Gerüche, ohne die Filterung des Verstandes, unser Erleben und Fühlen beeinflussen können. Dasselbe sagt uns der Dichter auf die lyrische Art und Weise. Wobei wir mit der Lyrik, die von dem altgriechischen Wort für das Zupfinstrument Lyra abgeleitet ist, wieder bei der Harfe wären: "Horch, von fern ein leiser Harfenton!"
Bleibt noch das "blaue Band" für unsere Interpretation. Was symbolisiert das blaue Band? Es ist der Himmel und die milde Luft. So scheint für Mörike die Frühlingszeit mehr aus Luft und milden würzigen Winden zu bestehen als aus ersten Blumen und Blüten.

Noch ein Nachtrag zur Biedermeierzeit

Begrifflichkeiten, wie die "Zeit des Biedermeier" werden heutzutage nicht selten etwas ungeschickt gehandhabt. In der Regel stellt man sich dabei eine Zeitepoche der Spießbürger vor, das heißt spießig und, wie oben bereits gesagt, auch eher hausbacken, konservativ halt. Wobei konservativ im negativen Sinne gemeint ist. Dabei wird immer mehr vernachlässigt, dass wir tief in uns drin konservativ veranlagt sind. Denn nichts anderes ist es doch, wenn wir uns nach Geborgenheit und Wohlbefinden sehnen und das nicht selten mit einem ruhigen und gemütlichen Umfeld verbinden. Was jedoch niemand so recht im Blick hat, und doch recht verwunderlich ist, das ist die Tatsache, dass wohl je nach Bedarf mal dieses und mal jenes Bild der Biedermeierzeit gezeichnet wird. Denn ganz andere Töne werden angeschlagen, wenn von Goethe (1749–1832) die Rede ist. Eine geraume Zeit seiner dichterischen Schaffensperiode, der "Goethezeit", die wiederum zum "deutschen Bildungszeitalter" zuzurechnen ist, reicht genau in diese "spießige" Biedermeier-Epoche hinein. Oder war sie doch nicht so spießig? Wie man sich damals gab und fühlte, ist recht unterhaltsam in C.A.H. Burkhardts Veröffentlichung "Goethes Unterhaltungen mit dem Kanzler Friedrich von Müller" (Stuttgart 1870) nachzulesen und nachzuvollziehen. Man lebte damals, ob als Bauer, Bürger, Edelmann oder Künstler eigentlich ganz normal und nicht viel anders als heute, jedenfalls was die Mentalität betrifft. Allerdings haben die riesigen Dimensionen der napoleonischen Feldschlachten (Leipzig) mit ihren traumatisierenden Erlebnissen häufig tiefe Spuren hinterlassen. Besonders bei den Spitzweg-Bildern fällt auf, und das wird heutzutage oft aus dem geschichtlichen Zusammenhang gerissen, dass man in jener Zeit das Großartige, Monumentale ablehnte und das Glück nun mehr in den unauffälligen, kleinen und nebensächlich scheinenden Dingen des Lebens suchte und bewunderte. Das kommt auch in dem kurzen Frühlingsgedicht gut zum Ausdruck.
Obwohl Eduard Mörike nicht gerade für die Kürze seiner Gedichte bekannt ist, finden wir aus seiner Feder übrigens noch ein zweites, sehr schönes Jahreszeitengedicht, welches nur sechs Verszeilen umfasst. Es ist das Gedicht "Septembermorgen", das mit den wohl gleichsam geflügelten Worten beginnt: Im Nebel ruhet noch die Welt...

Quellen, Hinweise
Colshorn, Theodor; Des Mägdleins Dichterwald; Hannover (Karl Rümler) 1875, Seite 161
Haller, R.; Goethe und die Welt des Biedermeiers; Bonn 1936
G.J. [Z.P.26.10.22.GJ.0002]

Wie heißt das bekannte Gedicht über den Frühling von Eduard Mörike?

Das Gedicht „Er ist´s" von Eduard Mörike (1804-1875) ist eines der beliebtesten und bekanntesten Gedichte zur Frühlingszeit.

Wie heißt das Gedicht Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte?

Das wohl berühmteste Gedicht zu unserem Thema istFrühling lässt sein blaues Band“. Doch auch wenn viele Menschen es noch immer für ein geniales Werk von Johann Wolfgang von Goethe halten, das „blaue Band des Frühlings“ floss aus der Feder von Eduard von Möricke (1804-1875).

Was bedeutet die Metapher blaues Band?

blaues BandMetapher; Alliteration Mit dem bildhaften Ausdruck des „blauen Bandes“ ist der wolkenlose Himmel gemeint, der mit der Zeit des Frühjahrs auch aus meteorologischer Sicht in Verbindung steht.

Wessen Gedicht beginnt mit Frühling?

Das Gedicht stammt von Eduard Mörike (1804-1875). Eduard Mörike war ein deutscher Lyriker und Übersetzer. Mehr über ihn erfahren Sie unter wikipedia.org.

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