Die menschheit schafft sich ab lesch

Wissen

Seit 4,5 Milliarden Jahren zieht die Erde ihre Bahn um die Sonne. Das Leben entwickelte sich später, und erst seit rund 160 000 Jahren gibt es den aufrecht gehenden Homo sapiens. Mit Ackerbau und Viehzucht, Rodungen und Bewässerung griff er in die Natur ein, vermehrte sich und besiedelte selbst entlegenste Gegenden. In den letzten 2000 Jahren hinterließ das "Anthropozän" immer tiefere Spuren. Ein Vortrag von Professor Dr. Harald Lesch.

Produktionsland und -jahr: Datum:03.07.2022

Verfügbar weltweitVerfügbar bis: bis 02.07.2023

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Wissenschaft und Technik haben seit der Industrialisierung die Erde fest im Griff. Sei es die Ausbeutung der Bodenschätze, die Verpestung der Lufthülle, die Veränderung des Klimas, Wasserverschmutzung bis zur Kernspaltung oder unsere ausufernde Wohlstands-Verschwendungssucht. Energiehunger und virtuelles Kapital treiben einen zerstörerischen Kreislauf an. Und dabei werden wir immer mehr. Wie können wir diesen Teufelskreis durchbrechen?

Professor Dr. Harald Lesch lehrt Astrophysik an der Universität München und seit 2002 ebenfalls Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie in München. Einem breiten Publikum ist er als Moderator der Sendereihen "Abenteuer Forschung", "Leschs Kosmos" und "Terra X" bekannt.

  • "Harald Lesch, Astrophysiker und Philosoph, ist aus den Weiten des Weltalls zurück."

  • "Das Buch liefert eine beeindruckende Zusammenfassung über das, was bisher und in naher Zukunft auf der Erde geschehen wird."

    Freizeit, 13. Juni 2018
  • "Der Autor zeigt zahlreiche Möglichkeiten auf, dieses Schreckensszenario vielleicht doch noch abzuwenden. Das Buch liefert eine beeindruckende Zusammenfassung über das, was bisher und in naher Zukunft auf der Erde geschehen wird!"

    www.gmuender-anzeiger.info, 12. Juni 2018

Ein grün inspirierter Physiker sieht rot

Kritik, kurzgefasst:
Die reißerisch formulierte Behauptung des Physikers Lesch, „Die Menschheit schafft sich ab!“, schürt Ängste und fördert Resignation, wo mehr Mut und Verstand gefordert sind. Unverzeihlich ist es, dass er die Hauptsätze der Thermodynamik und ihre Bedeutung für die Existenz des Menschen auf unserem Planeten unberücksichtigt lässt. Ermehr

Ein grün inspirierter Physiker sieht rot

Kritik, kurzgefasst:
Die reißerisch formulierte Behauptung des Physikers Lesch, „Die Menschheit schafft sich ab!“, schürt Ängste und fördert Resignation, wo mehr Mut und Verstand gefordert sind. Unverzeihlich ist es, dass er die Hauptsätze der Thermodynamik und ihre Bedeutung für die Existenz des Menschen auf unserem Planeten unberücksichtigt lässt. Er vertraut offensichtlich mehr grünen Vordenkern als physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Mit dem Füllen von 520 Buchseiten – etwa 200 Seiten poppig servierte Natur- und Kulturgeschichte und etwa 300 Seiten redundant diskutierte Bedrohungsszenarien – outet sich Lesch als großer Energieverschwender („Entropiemaximierer“).
Begründung der Kritik:
Zunächst müssen wir akzeptieren, dass alle Strukturen im Universum, ob lebendig oder nicht lebendig, und alle Vorgänge im Universum, auch die Evolution bis hin zum Menschen, den Gesetzen der Physik zu gehorchen haben. Für uns Menschen gilt: Wir verdanken unsere Existenz (wie im übrigen alle Ordnung repräsentierenden Strukturen, wie z. B. Wolken, Windgürtel und Meeresströmungen sowie auch Pflanzen und Tiere) dem Energieunterschied „heiße Sonne – kalte Erde“. Die Hauptsätze der Thermodynamik (Wärmelehre) geben die „Spielregeln“ vor, wie aus dem „Heiß“ der Sonne und dem „Kalt“ der Erde möglichst schnell ein „Lau“ - also Wärme - wird. Die Natur bedient sich dabei der oben genannten geordneten Strukturen als „Werkzeuge“. Es sind sogenannte „dissipative“ Strukturen (Ilya Prigogine, Nobelpreis 1977), die durch ihre Energie „zerstrahlende“ Wirkung besonders schnell hochwertige Sonnenenergie (Kohle, Erdöl und Erdgas gehören auch dazu) in „niederwertige“ Wärmeenergie umwandeln („Entropie-Maximierung“, 2. Hauptsatz der Thermodynamik). Und der mit Bewusstsein begabte Mensch ist das aktuell beste „Werkzeug“ der Wärmeenergie-Produktion (also nicht nur im biblischen Sinn „die Krone der Schöpfung“!): Er legt sich energieaufwendig arbeitende „künstliche Organe“ zu wie zum Beispiel Maschinen und Automobile, er macht die Nacht zum Tag, er strebt nach Luxus und stellt spezielle Ansprüche an Wohnung, Kleidung, Nahrung und Unterhaltung. Und das ist der Trick der Natur: Auf das alles wollen wir Menschen nicht verzichten, weil es uns glücklich macht! Dazu noch ein Hinweis: Auch Lesch gebraucht das Wort „dissipativ“. Auf Seite 59 heißt es: „Leben ist dissipativ. Energie wird verarbeitet, verbraucht, verteilt.“ Einen Bezug zum 2. Hauptsatz der Thermodynamik und damit zur vermehrten Wärmebildung stellt er aber nicht her.
Aus alledem folgt:
Der Mensch ist entstanden, wie alle „dissipativen“ Strukturen auf unserem Planeten, durch das Vorkommen des Energieunterschieds „heiße Sonne – kalte Erde“. Die Natur erschuf ihn zur möglichst schnellen Beseitigung dieses Unterschieds und damit, zu Ende gedacht, zur Vernichtung dessen, dem der Mensch seine Existenz verdankt!
Physikalisch betrachtet, schafft sich die Menschheit also nicht ab. Das ist grün inspirierte Apokalyptik! Sie macht sich allenfalls irgendwann in sehr ferner Zukunft nach den Gesetzen der Physik überflüssig! Und was die Erderwärmung und den damit verbundenen Klimawandel anbetrifft, müssen wir einsehen, dass es sich um die Folgen eines naturgewollten Prozesses, der „Entropie-Maximierung“, handelt. Die „dissipativen“ Strukturen, an ihrer Spitze der Mensch, leisten ganze Arbeit! Die Erderwärmung können wir also nicht beseitigen; wir können sie nur verlangsamen! Das heißt, wir müssen lernen, mit der Erderwärmung und einem möglichen Klimawandel zu leben. Lesch will das offensichtlich nicht wahrhaben.
Wir sollten trotzdem optimistisch in die Zukunft schauen und unserem einzigartigen Überlebensinstrument, unserem mit Vernunft und Kreativität begabten Bewusstsein, vertrauen. Es wird uns auch weiterhin helfen, die Zukunft zu meistern und ein „Die Menschheit schafft sich ab“ zu vermeiden.