Knoten in der Brust erkennen: Das sind die Symptome
Laut der Deutschen Krebshilfe ist Brustkrebs die häufigste Krebsform bei Frauen. Jährlich erkranken nach Angaben des Robert Koch-Instituts etwa 66.800 Frauen. Im Kampf gegen Brustkrebs ist vor alle die Früherkennung wichtig. Dazu gehört, die Brust einmal jährlich vom Arzt abtasten zu lassen. Zusätzlich raten Mediziner, dass Frauen selbst regelmäßig ihre Brust nach Knoten abtasten sollten. Aber wie fühlt sich ein solcher Knoten in der Brust an? Ein Knoten kann ganz unterschiedlich anfühlen. Er kann rund oder kantig sein, sich in der Brust bewegen oder fest sein.
So ertasten Sie einen Knoten in der Brust
Bevor Sie Ihre Brust abtasten, sollten Sie sie gründlich im Spiegel betrachten. Achten Sie auf äußerliche Veränderungen bezüglich Aussehen und Größe. Durch ein Heben und Senken der Arme können Veränderungen leichter wahrgenommen werden. Ihre Brust sollten Sie sowohl im Liegen als auch im Stehen abtasten. Beziehen Sie Ihre gesamte Brust ein, also auch die Brustwarzen und der Bereich zur Achselhöhle.
>> Hier finden Sie eine genaue Anleitung zum Abtasten
Ursachen für Knoten in der Brust
Gewebeveränderungen in der Brust können verschiedene Ursachen haben. Eine harmlose Erklärung für größere Brüste ist zum Beispiel die bevorstehende Regelblutung. Aufgrund von Wassereinlagerungen können die Brüste empfindlicher sein und schmerzen. Sobald die Menstruation einsetzt, nehmen die Beschwerden auch wieder ab. Auch die Einnahme der Pille kann zu einem volleren Körbchen führen. Eine Gewichtszunahme und -abnahme kann sich ebenfalls auf die Brustgröße auswirken.
Weitere Ursachen für gutartige Knoten sind:
Zysten:
Bei Zysten
handelt es sich um flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die sich im Drüsenläppchen der Brust bilden. Die Zyste kann klein bleiben, oder aber auch weiter wachsen. Vergrößerte Brustzysten können Schmerzen verursachen. Die gutartigen Brustveränderungen treten häufig bei Frauen im Alter von 30 bis 50 Jahren auf. Zysten sind meistens Folge einer Mastopathie. Hierbei wachsen die Drüsenzellen besonders stark und produzieren vermehrt Flüssigkeit, was die Zystenbildung erhöht. Zysten erhöhen nicht das
Brustkrebsrisiko.
Fibroadenome:
Diese gutartigen Gewächse bestehen aus Bindegewebs- und Drüsenzellen. Die weiblichen Geschlechtshormone beeinflussen das Wachstum der Fibroadenome, die sich gummiartig anfühlen und verschiebbar sind. Auch Fibroadenome stellen keine Gefahr für Brustkrebs dar.
Lipome:
Die leicht und beweglichen Lipome sind langsam wachsen Bildungen aus Fettgewebe – auch sie sind ungefährlich.
Anzeichen von Brustkrebs
In den meisten Fällen sind die Knoten in der Brust gutartig, allerdings kann es sich auch um einen bösartigen Tumor handeln. Ein Karzinom in der Brust ist nicht verschiebbar. Weitere Symptome, die auf eine Brustkrebserkrankung hinweisen, sind Veränderungen der Brustwarzen. Zum Beispiel Einsenkungen, Entzündungen oder Absonderungen. Ein plötzlicher und auffallender Größenunterschied der Brüste ist ebenfalls ein Anzeichen, ebenso wie Schwellungen und Knoten in der Achselhöhle. Hautveränderungen der Brust wie Orangenhaut, Rötungen oder Entzündungen sollten ebenfalls ernst genommen werden.
Brustkrebs: Wo befinden sich die Knoten in der Brust
Laut Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft tritt Brustkrebs bei etwa der Hälfe betroffener Frauen im oberen äußeren Bereich der Brust auf. Die linke Brust ist etwas häufiger betroffen als die rechte Brust.
Knoten in der Brust: Was tun?
Jegliche Veränderungen in Ihrer Brust sollten Sie ernst nehmen. Von daher sollten Sie umgehend Ihren Gynäkologen oder Ihre Gynäkologin aufsuchen, wenn Sie einen Knoten in der Brust ertasten. Bei einer Mammografie oder einer Sonografie kann der Knoten genauer betrachtet werden. Mittels einer Biopsie wird eine Gewebeprobe entnommen und kann auf Krebszellen untersucht werden.
Brustkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung der Frau. Deshalb erzeugen jede Brusterkrankung und jeder noch so kleine Knoten in der Brust Angst. Als Faustregel gilt, dass ein Knoten umso wahrscheinlicher gutartig ist, je glatter er sich anfühlt, je besser er abgrenzbar ist und je leichter er sich gegen das darunter liegende Gewebe verschieben lässt. Auch wenn sich mehrere Knoten bilden und eine deutliche Druckschmerzhaftigkeit besteht, v. a. in der zweiten Zyklushälfte, ist das als gutes Zeichen zu werten.
Dagegen spricht es für die Bösartigkeit eines Knotens, wenn die darüber liegende Haut eingezogen oder höckerig ist (Orangenhaut). In keinem Fall ist es ratsam, den Frauenarzttermin zur Abklärung zu lange vor sich herzuschieben und wertvolle Zeit zu verlieren. Denn je kleiner ein Tumor bei der Entfernung ist, umso besser ist die Prognose.
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
Feste, evtl. knotig-höckerige Beschaffenheit der Brüste als Tastbefund bei der Selbstuntersuchung; oft Größenzunahme und Schmerzhaftigkeit der Brust in der zweiten Zyklushälfte; manchmal Absonderung milchiger Flüssigkeit aus der Brustwarze vor der Menstruation; deutliches Nachlassen der Beschwerden mit Beginn der Menstruation
mehrEinzelne oder mehrere, glatte Knoten, die auf Druck nicht oder leicht schmerzen; gegen die Haut und das darunterliegende Gewebe verschiebbar; derbe, gummiartige oder prallelastische Konsistenz
Einzelner, fester Knoten, der weder spontan noch auf Druck schmerzt; evtl. Einziehungen oder höckerige Oberfläche der darüber liegenden Haut
mehrSchmerzhafte, gerötete Schwellung an einer oder (selten) beiden Brüsten; meist Fieber und Krankheitsgefühl; meist vergrößerte Lymphknoten in der Achselhöhle; evtl. Absonderung gelblich-eitriger Flüssigkeit aus der Brustwarze
mehrFlächenhafte, stark druckempfindliche Verhärtung; meist nach Schlag oder ungewohntem Druck; oft bläuliche Verfärbung der darüber liegenden Haut
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Feste, evtl. knotig-höckerige Beschaffenheit der Brüste als Tastbefund bei der Selbstuntersuchung; oft Größenzunahme und Schmerzhaftigkeit der Brust in der zweiten Zyklushälfte; manchmal Absonderung milchiger Flüssigkeit aus der Brustwarze vor der Menstruation; deutliches Nachlassen der Beschwerden mit Beginn der Menstruation
Ursache:
- Mastopathie
Maßnahme:
- In den nächsten beiden Tagen zum Frauenarzt, wenn Sie einen Knoten neu entdecken oder erstmalig Flüssigkeit aus einer Brustwarze austritt
- Wenn eine Mastopathie bekannt ist, ist kein Arztbesuch notwendig
Selbsthilfe bei Schmerzen:
- Kühlende Umschläge
- Straff sitzender, stützender BH
- Hibiskus- oder Salbeitee
- Evtl. Reduktion von Salz, Koffein, Zigaretten
- Präparate mit Mönchspfeffer (z. B. Agnolyt®)
Einzelne oder mehrere, glatte Knoten, die auf Druck nicht oder leicht schmerzen; gegen die Haut und das darunterliegende Gewebe verschiebbar; derbe, gummiartige oder prallelastische Konsistenz
Ursache:
Gutartige Veränderungen, z. B.
- Fibroadenom
- Brustzyste
- Lipom (Brust-Fettgeschwulst)
- Grützbeutel (Atherom)
Maßnahme:
- In den nächsten beiden Tagen zum Frauenarzt, wenn Sie einen Knoten neu entdecken
Einzelner, fester Knoten, der weder spontan noch auf Druck schmerzt; evtl. Einziehungen oder höckerige Oberfläche der darüber liegenden Haut
Ursachen:
- Brustkrebs
- Brustzyste
Maßnahme:
- In den nächsten beiden Tagen zum Frauenarzt, wenn Sie einen Knoten neu entdecken
Schmerzhafte, gerötete Schwellung an einer oder (selten) beiden Brüsten; meist Fieber und Krankheitsgefühl; meist vergrößerte Lymphknoten in der Achselhöhle; evtl. Absonderung gelblich-eitriger Flüssigkeit aus der Brustwarze
Ursachen:
- In der Stillzeit: Milchstau
- Brustentzündung im Wochenbett (Mastitis puerperalis) bei Stillenden
- Brustentzündung außerhalb des Wochenbetts (Mastitis non-puerperalis)
- Brustdrüsenabszess (in und außerhalb der Stillzeit)
- Inflammatorisches Mammakarzinom als Sonderform eines Brustkrebses
Maßnahmen:
- Sofort zum Frauenarzt bei Fieber und starken Beschwerden
- Spätestens am nächsten Tag, wenn sich leichtere Beschwerden trotz Kühlung nicht bessern
Selbsthilfe:
- Kühlende Umschläge, z. B. Quarkwickel, Kühlpacks
- Bei Stillenden: Pfefferminz-, Hibiskus- oder Salbeitee
Flächenhafte, stark druckempfindliche Verhärtung; meist nach Schlag oder ungewohntem Druck; oft bläuliche Verfärbung der darüber liegenden Haut
Ursache:
- Tiefer Bluterguss
Maßnahme:
- Zum Haus- oder Frauenarzt, wenn die Verhärtung nach einer Woche nicht zurückgeht
Selbsthilfe:
- Bei frischem Bluterguss kühlende Umschläge, z. B. mit Quark oder Arnikaauflagen
Ihre Apotheke empfiehlt
Brust regelmäßig abtasten.
Je besser Sie die eigene Brust kennen, umso eher fallen auch Veränderungen wie kleine Knoten oder Verhärtungen auf. Tasten Sie Ihre Brüste deswegen regelmäßig ab, möglichst einmal im Monat. Der beste Zeitpunkt ist kurz nach der Menstruation, weil das Brustgewebe dann locker ist. Hinweis: Die regelmäßige Brustuntersuchung ersetzt nicht die Mammografie, eine von den Krankenkassen finanzierte Früherkennungsuntersuchung.
Kühlende Umschläge.
Schmerzt die Brust aufgrund eines Schlages oder einer Entzündung, helfen kühlende Umschläge, um die Beschwerden zu lindern. Ein Hebammentrick ist das Auflegen von Quarkwickeln auf die Brust. Die Wickel kühlen nicht nur, sondern sollen auch entzündungshemmend wirken. Die kühlenden Umschläge werden solange auf der Brust belassen, bis sie selbst Körpertemperatur erreicht haben, also meist 30 bis 45 Minuten.
Brust entlasten.
Um Schmerzen und Druckgefühle der Brust zu verringern, sollte die Brust so gut wie möglich entlastet werden. Es lohnt sich, in gut sitzende, unterstützende BHs zu investieren, die zumindest den durch das Eigengewicht verursachten Druck besser verteilen.
Bei Wassereinlagerungen wie vor der Periode hat es sich außerdem bewährt, auf Kaffee, Tee und Schokolade zu verzichten, um das zusätzliche Gewicht etwas zu verringern.
Komplementärmedizin.
Sind die Brüste vor der Periode geschwollen oder schmerzen, so liegt das oft an dem in diesem Zeitraum vermehrt gebildeten Progesteron. Das Hormon sorgt dafür, dass mehr Wasser im Gewebe eingelagert wird – auch in der Brust. Viele betroffene Frauen berichten, dass die Einnahme von Mönchspfeffer ihre Beschwerden lindert. Vermutet wird, dass der Effekt auf einer regulierenden Wirkung auf den Hormonhaushalt beruht.
Autor*innen
Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Kay Goerke; in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Redaktionelle Bearbeitung: Sara Steer | zuletzt geändert am 26.10.2020 um 14:21 UhrWichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.