Die Drehung vom Rücken auf den Bauch bietet dem Baby neuen Spielraum. Wie Eltern diesen Entwicklungsschritt begleiten und sanft fördern Show Von Tanja Pöpperl, Aktualisiert am 03.05.2021
Manchmal passiert es zufällig: Das Baby strampelt auf dem Wickeltisch oder stützt sich in Bauchlage auf die Ärmchen und schwupp, kullert es herum. Die erste Drehung ist geschafft! "Ein Meilenstein in der Entwicklung, denn wer sich drehen kann, wird auch mobiler", sagt Kinder- und Jugendarzt Dr. Klaus Rodens aus Langenau bei Ulm, der außerdem in der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin im Vorstand tätig ist. Muskelkraft erleichtert Babys das DrehenDas Training beginnt bereits in den ersten Lebenswochen, wenn Babys mit den Beinen strampeln und mit den Armen rudern. In der anfangs oft ungeliebten Bauchlage versuchen viele Kinder schon früh, sich aufzustützen und das schwere Köpfchen zu heben. "Je agiler ein Kind von Anfang an ist, desto schneller wird es sich drehen, denn jede Bewegung stärkt die dafür erforderliche Muskulatur", erklärt Rodens. Die Bauchmuskeln trainieren Babys hauptsächlich in Rückenlage, wenn sie die Beine anziehen und versuchen, den Po anzuheben. Dr. Klaus Rodens ist Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte und hat eine Praxis in Langenau bei Ulm © W&B/Privat Arm-, Rücken- und Nackenmuskulatur profitieren, wenn das Kleine regelmäßig auf dem Bauch liegt. "Allerdings sehen wir vermehrt Kinder, die viel zu selten auf den Bauch gelegt werden. Ich vermute, das hängt mit der Empfehlung zusammen, Babys auf dem Rücken schlafen zu lassen, um einem plötzlichen Kindstod vorzubeugen. Die ist natürlich sinnvoll", so der Kinderarzt. Aber wenn das Kleine wach und in Spiellaune ist, rät Rodens: "Es mehrmals täglich für ein paar Minuten auf den Bauch legen und sich dabei mit ihm beschäftigen." Das beugt Asymmetrien im Bereich des Schädels, einer verkürzten Halsmuskulatur und einer verzögerten Hüftentwicklung vor. Sonst tun sich Babys schwerer mit dem Drehen. Heike Schwarz arbeitet als Hebamme in Unterhaching © W&B/Privat Manchen ist das Drehen noch zu mühsamWann der erste Dreher stattfindet, ist von Kind zu Kind verschieden. "Ab dem dritten Lebensmonat entwickeln sich Babys unterschiedlich schnell, vor allem was die Mobilität betrifft", sagt Hebamme Heike Schwarz aus Unterhaching. Sie beobachtet, dass Babys, die mit älteren Geschwistern oder mit Haustieren aufwachsen, zu den Frühstartern gehören. "Neugier macht mobil", lautet ihr Fazit. Laut Statistik schafft es die Hälfte der Kleinen mit sechs Monaten, vom Bauch auf den Rücken und zurück zu wechseln. Und wenn das eigene Baby zu den Spätzündern zählt und den Dreh noch nicht raushat? "Das ist noch kein Grund zur Sorge. Spätestens bei der Vorsorgeuntersuchung U 5 zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat wird der Kinderarzt die Beweglichkeit des Kindes überprüfen und mit den Eltern besprechen", so Rodens. Eher selten sind orthopädische oder neurologische Besonderheiten die Ursache. Viel häufiger kommt es vor, dass der Nachwuchs die ungewohnte Bewegungsform noch zu mühsam findet. "Gerade kräftige Babys sind manchmal durch ihre Körperfülle nicht so wendig", sagt der Kinderarzt. So fördern Eltern das DrehenFür Eltern, die das erste Herumkullern sehnlich erwarten, ist es verlockend, ein bisschen nachzuhelfen. "Etwas Anregung ist durchaus angebracht, vor allem wenn das Erfolgserlebnis bisher ausblieb", meint Heike Schwarz. Liegt das Kleine auf dem Rücken, können Eltern eine Hand außen an den Oberschenkel des Babys legen, wenn es die Beine anwinkelt. Führen Sie das Bein dann mit sanftem Druck über den Körper des Kindes, um eine Drehbewegung anzudeuten. "Kann Ihr Baby in der Seitenlage den Kopf schon leicht anheben, wird es durch Ihre Hilfe auf dem Bauch landen. Warten Sie kurz, ob es sein Ärmchen von alleine unter dem Bauch hervorzieht." Falls nicht, befreien Sie den Arm. Auch ein Spielzeug kann motivieren, sich zu drehen. Erst wird dem Baby die Rassel oder das Kuscheltier gezeigt. Will es danach greifen, platzieren Sie es knapp außerhalb der Reichweite etwas über Kopfhöhe auf dem Boden. Für das Rollen aus der Bauch- in die Rückenlage empfiehlt die Hebamme folgende Übung: Mama oder Papa legen sich auf den Bauch dem Baby gegenüber, sprechen mit ihm und halten Blickkontakt. Dann die Arme des Kindes vorsichtig nach vorne in eine ausgestreckte Haltung ziehen, sodass der Kopf sich genau zwischen den Armen befindet. "Nun können Sie das Baby an den ausgestreckten Armen fassen und sanft herumrollen – und bei Gefallen wieder zurück", so Schwarz. Nach den ersten eigenen Roll-Manövern legen Babys gerne wieder eine Pause ein. Nicht enttäuscht sein! Das Bewegungsmuster muss sich erst durch ständige Wiederholungen verfestigen, bis es automatisch abläuft. Viele Kinder bevorzugen eine KörperseiteAußerdem kommt es häufig vor, dass Kinder eine Schokoladenseite haben, sich etwa nur über rechts drehen. "Oft zeigen sich Links- oder Rechtshändigkeit und damit die Vorliebe für eine Körperseite schon früh", bestätigt Klaus Rodens. Regen Sie dann das Drehen über die andere Seite umso mehr an, um die Muskulatur beidseitig zu trainieren. Einige wenige Kinder lassen das Drehen als Entwicklungsschritt übrigens komplett aus, sie beginnen gleich zu robben oder zu krabbeln. Und umgekehrt krabbeln manche nicht, sondern rollen durch den Raum, bis sie zu laufen anfangen. "Ist eine medizinische Ursache ausgeschlossen, geht das völlig in Ordnung", so der Kinderarzt. "Jedes Kind folgt einem individuellen Programm. Daran müssen und können Eltern nichts ändern oder beschleunigen." Lesen Sie auch:Die Wohnung kindersicher machen Sobald das Baby mobiler wird, steigt die Unfallgefahr rapide. Andreas Kalbitz, Experte für Kindersicherheit, erklärt, wie Sie Ihr Zuhause sicherer machen Kann sich ein Baby mit 1 Monat drehen?Manche Babys und Säuglinge drehen sich schon mit drei Monaten das erste Mal, andere lassen sich für die erste Drehung bis zum siebten Lebensmonat Zeit. Eines haben die ersten Drehungen gemeinsam: Sie geschehen eher zufällig. Es kann eine kleine Weile dauern, bis dein Baby versteht, sich absichtlich zu drehen.
Was kann ein 4 Wochen altes Baby?Ihr Baby kann seinen Kopf zur Seite drehen, ihn in Bauchlage einige Sekunden hochhalten, Arme, Beine und Füsse beugen. Seine Gesichtszüge sind nicht mehr verschrumpelt, sondern glatt und harmonisch. Es kann sein, dass es lächelt, wenn es sich wohlfühlt. Vielleicht stösst es beim Lächeln schon die ersten Laute aus.
Kann sich ein Neugeborenes drehen?Mit dem Heben des Kopfes in der Bauchlage und den daraus oft folgenden Mini-Liegestützen schaffen Babys in den ersten drei bis vier Monaten die wichtigsten Voraussetzungen, um sich vom Bauch auf den Rücken zu drehen. Die ersten Drehungen geschehen dabei oft überraschend und zufällig.
Was passiert bei 4 Wochen Schub?Alle 3-4 Wochen hat das Kind einen Wachstumsschub. Das Kind möchte häufiger trinken. Kopfhaare können vermehrt ausfallen. Keine Sorge, sie wachsen um so mehr wieder nach.
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